Bibliotheken erleben Aufschwung

In Niederösterreich sind in den vergangenen fünf Jahren 53 Bibliotheken neu eröffnet oder renoviert worden. Weitere Revitalisierungen sind geplant. Die Entlehnungen der Bücher und die Nutzerzahl der Büchereien steigen stetig an.

Fast zwei Millionen Entlehnungen gab es im vergangenen Jahr in Niederösterreichs Bibliotheken. 2014 waren es noch etwa 300.000 Entlehnungen weniger. Manuela Gsell, die Geschäftsführerin des Treffpunkts Bibliothek des Landes Niederösterreich, spricht von einem durchschnittlichen Jahresplus von etwa 140.000 Entlehnungen in den letzten fünf Jahren.

Fast 30 Prozent mehr E-Books ausgeliehen

Ein deutlicher Anstieg wurde 2016 auch bei den digitalen Büchern, den E-Books, verzeichnet. Im Vergleich zu 2015 wurden im letzten Jahr 27,8 Prozent mehr E-Books entlehnt. Den höchsten Anstieg gab es 2016 bei den Kinder- und Jugendbüchern, von etwa 700.000 auf 850.000 Entlehnungen.

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Kinder- und Jugendbücher wurden 2016 am häufigsten entlehnt

Auch die Nutzer der niederösterreichischen Bibliotheken vermehrten sich deutlich. 99.500 Nutzer waren es im Vorjahr, 2014 waren es noch etwa 16.000 Menschen weniger. Seit 2011 hätte sich „die niederösterreichische Bibliotheksszene von Grund auf erneuert“, sagt Gsell. „Wir haben 53 Bibliotheken revitalisiert. Es haben einige neu aufgemacht, an einem neuen Standort mit viel mehr Platz, und die Bibliotheken haben auch einen höheren Stellenwert in den Gemeinden eingenommen“, so Gsell.

Deutsch-Wagram: Entlehnzahlen wurden verdreifacht

Die Bücherei der Stadtgemeinde Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf) ist vor eineinhalb Jahren revitalisiert worden. Das heißt, die Bücherei übersiedelte in ein neu errichtetes Gebäude. In den letzten Jahren ging es für die Bibliothek bergauf, sagt die Leiterin Maria Harbich-Engels. „Wir haben die Entlehnzahlen verdreifacht.“

Die neuen Bibliotheksräumlichkeiten würden laut Harbich-Engels auch das Leseverhalten der Nutzer verändern: „Uns fällt auf, dass die Leser jetzt auch zu Büchern greifen, die sie vorher gar nicht bemerkt haben, weil sie gar nicht so gut präsentiert waren. Jetzt präsentieren wir alles sehr übersichtlich, es werden auch mehr Sachbücher, klassische Literatur oder österreichische Literatur gelesen.“

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Regionalbetreuerin Hedwig Weiß unterstützt Büchereien im südlichen Weinviertel

Gsell bezeichnet die Entwicklung der letzten fünf Jahre als „Erfolgsgeschichte“. Das käme laut der Geschäftsführerin des Treffpunkts Bibliotheken daher, dass der zuständige Landesrat Karl Wilfing (ÖVP) 2011 beschlossen hat, den Bibliotheken verstärkt zu helfen.

Um die Büchereien in Niederösterreich zu unterstützen, Fragen zu beantworten und die Bibliotheken miteinander zu vernetzen, gibt es seit 2014 Regionalbetreuer. Hedwig Weiß ist für das südliche Weinviertel zuständig. „Uns ist es auch ein Anliegen, die Services des Landes in die Gemeinden zu bringen“, erklärt sie. Sie agiere als „Bindeglied zwischen der Fachstelle des Landes und den Bibliothekaren“, so Weiß. 2017 sollen weitere Bibliotheken in Niederösterreich revitalisiert werden, etwa in Melk oder in Sierndorf (Bezirk Korneuburg).

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