Bauspezialisten sollen Bürgermeister entlasten

Im Umweltbereich, etwa bei Abwasserverbänden, kooperieren die Gemeinden in Niederösterreich seit Jahrzehnten. Im Bezirk Tulln starteten sechs Gemeinden nun ein Pilotprojekt in der Verwaltung. Das Ziel: eine gemeinsame Bauabteilung.

Anfang des Jahres schlossen sich im Bezirk Tulln die Gemeinden Michelhausen, Absdorf, Sitzenberg-Reidling, Würmla, Königsbrunn und Atzenbrugg zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammen. Vier Mitarbeiter kümmern sich nun um das gesamte Bauwesen der Gemeinden, erklärt Bautechniker Wolfang Kolbeck: „Wir sind im Hintergrund tätig und erledigen die ganze Arbeit hoffentlich professioneller, korrekter und einheitlicher.“

Gemeinden Kooperationen Laa/Thaya Michelhausen

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Die vier Mitarbeiter kümmern sich um das gesamte Bauwesen der Gemeinden

Für den Bürger ändert sich jedoch nichts, versichert Kolbeck: „Der geht nach wie vor zum örtlichen Gemeindeamt, gibt dort seine Anträge ab, und bekommt diese dort auch wieder zurück, mit Unterschrift des Bürgermeisters.“ Für die Bürger soll es im besten Fall also schneller werden.

Gemeinden sparen Geld

Die Gemeinden ersparen sich hingegen Geld und haben trotzdem Rechtssicherheit, erklärt Rudolf Friewald, ÖVP-Bürgermeister von Michelhausen die Vorteile: „Ich bin zwar Bürgermeister aber noch lange kein Jurist, und auch die anderen Kollegen hatten dieselben Probleme.“ Denn für juristische Fragen der Bürger sowie wegen Anwälten der Gegenseite, „die uns das Leben schwer machen“, hätte man schon jetzt immer wieder einen Anwalt beschäftigen müssen, die teuer waren, erklärt Friewald. Die Kosten für die vier Mitarbeiter teilen sich die sechs Gemeinden je nach Einwohnerzahl.

Im Kleinregionsverein „Land um Laa“ im Bezirk Mistelbach, in dem elf Gemeinden vertreten sind, wurden im Vorjahr die Antragsformulare für diverse Bauvorhanden vereinheitlicht. Denn wird ein Haus gebaut oder eine Gartenhütte aufgestellt, müssen am Gemeindeamt verschiedene Ansuchen gestellt werden. Diese waren aber bislang von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich, erklärt Brigitte Ribisch, ÖVP-Bürgermeisterin von Laa an der Thaya.

Einheitliche Vorgaben bei Bauanträgen

Durch die einheitliche Vorgaben würde es für die Bürger nun einfacher und leichter zu erfahren, „welche Ansuchen und Dokumente muss ich mitnehmen und wann muss ich wo hingehen“, sagt Ribisch. Aber auch die Mitarbeiter bekommen dadurch einen genaueren Überblick. Das System ist eine Vorstufe für eine gemeindeübergreifende Bauabteilung in den elf Gemeinden.

Seit Oktober werden zudem alle Baufahrzeuge und Maschinen in einer eigenen Datenbank erfasst. Einerseits damit die Gemeinden wissen, welche Maschinen im Kleinregionsverein vorhanden sind. Andererseits um etwa Servicearbeiten künftig gemeinsam gemacht werden können und damit Kosten- und Ressourcen zu schonen. Das langfristige Ziel ist ein gemeindeübergreifender Fuhrpark.

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