Lichtenwörth im Faschingsfieber

Zu Fasching werden wieder tausende Narrengruppen durch das Land ziehen. Einer der größten Faschingsumzüge findet am Faschingssonntag in Lichtenwörth (Bezirk Wr. Neustadt) statt. Die Vorbereitungen laufen schon seit Sommer.

600.000 „Papierroserl“ sind für den Lichtenwörther Faschingsumzug notwendig. Die werden alle von Hand produziert - aus Krepppapier und Draht. „Wir treffen uns ein- bis zweimal in der Woche zum Roserldrehen. Pro Tag machen wir circa 400 und insgesamt brauchen wir für unser Stück 300.000 Roserl“, erklärt Faschingsprinzessin Lena Schappelwein.

40 Gruppen nehmen an Umzug teil

Die Faschingsprinzessin wird mit dem sogenannten Prinz Karneval und seinen anderen Prinzessinnen den Faschingsumzug anführen. Den Wagen bauen sie - so wie alle Gruppen - selbst. Seit Herbst arbeiten die rund 40 Gruppen an ihren Faschingswägen. Mehr als die Hälfte sind besonders aufwendige Roserl-Wägen. Dafür wird zuerst ein Metall-Gerüst gebaut, dann wird es mit Draht umfasst und anschließend werden die zehntausenden Roserl gesteckt.

Vorbereitung Faschingsumzug Lichtenwörth

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Für den gesamten Umzug werden circa 600.000 Papierroserl gedreht

Die Ideen der Lichtenwörther sind vielfältig. „Wir haben wirklich lange überlegt und hatten viele Ideen. Schlussendlich haben wir uns für eine Schneeflocke entschieden“, so Faschingsprinzessin Susanna Sauerwein. Eine andere Roserl-Gruppe baut einen Wagen nach dem Kinofilm „Trolls“. „Wir stecken die Wolke, die im Film vorkommt. Diese hält ein Schild mit der Aufschrift ,Trolls’ in der Hand“, erzählt Ina Enser, „beim Umzug verteilen wir dann Schwammerl, die auch im Film zu sehen sind.“

Vorbereitung Faschingsumzug Lichtenwörth

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Ein Wagen wird nach dem Film „Trolls“ gebaut - aus Papierroserl

In der gleichen Halle bohrt eine Burschen-Gruppe an einer riesigen Holz-Konstruktion. „Wir bauen einen Londoner Touristen-Bus. Beim Umzug sind wir alle Touristen und einer von uns ist der Guide und erzählt uns das alles“, so Lukas Pauer.

Kogler: „Ganzer Ort im Ausnahmezustand“

Organisiert wird der Lichtenwörther Faschingsumzug vom Burschenklub, einem Verein zur Brauchtumspflege im Ort. „Wir beginnen schon im Sommer mit den Planungen des Umzugs“, sagt Obmann Mathias Kogler, „ab Oktober wird das Papier bestellt für die einzelnen Gruppen und es werden Plakate entworfen.“ Die Mitglieder des Burschenklubs unterstützen die Gruppen beim Bauen und bei der Organisation.

Zu Fasching ist der ganze Ort „im Ausnahmezustand“, sagt Kogler. „Es helfen alle mit, entweder indem sie selber mitspielen oder uns in der Organisation unterstützen.“ Wenn die aufwändig geschmückten Wägen dann durch den Ort ziehen und von rund 10.000 Besuchern betrachtet werden, würde sich der monatelange Aufwand bezahlt machen, sind sich die Lichtenwörther einig.

Vorbereitung Faschingsumzug Lichtenwörth

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Kreative Ideen: Die Burschen bauen für den Umzug einen Touristenbus

„Ich hab mich schon als Kind darauf gefreut, dass ich da einmal mitspielen darf. Das ist so drinnen in der Ortschaft“, sagt Pauer. Ina Enser meint: „Man freut sich, wenn man das herzeigen kann, was man gemacht hat, weil es ja doch viel Arbeit ist, und da ist man einfach stolz drauf.“

Für den Lichtenwörther Burschenklub ist der Faschingsumzug ein fixer Bestandteil der Gemeinde: „Der Umzug findet heuer zum 154. Mal statt und wir wollen, dass die Tradition weitergeht. Da tut man sich die Arbeit gerne an“, so Kogler. Der Faschingsumzug in Lichtenwörth startet am 26. Februar um 14.00 Uhr.

Pia Seiser, noe.ORF.at