Museumsbau schreibt neue Stadtgeschichte

Der wertvolle archäologischen Fund einer mittelalterlichen Hafenanlage bei den Bauarbeiten der Landesgalerie Niederösterreich in Krems hat auch Auswirkungen auf das Museumskonzept. Es wird an den Fund angepasst.

Vor etwas mehr als zwei Wochen ist man bei Aushubarbeiten im Zuge der Errichtung der Landesgalerie Niederösterreich in Krems-Stein auf einen wertvollen archäologischen Fund gestoßen. Die Funde lassen auf eine mittelalterliche Hafenanlage schließen - mehr dazu in Krems: Mittelalterliche Hafenanlage entdeckt (noe.ORF.at; 20.1.2017).

Bis zu 100 Holzpflöcke einer Uferbefestigung

Seit dieser Woche laufen wieder die Bauarbeiten, die aufgrund der Funde unterbrochen waren. Neben den Bauarbeitern sind aber auch zehn Archäologinnen und Archäologen nach wie vor auf dem Baustellenareal aktiv. Bis zu 100 Holzpflöcke der mittelalterlichen Hafenanlage werden derzeit vom wissenschaftlichen Team rund um die Grabungsleiterin Daniela Achter freigelegt. Der Fund war sehr überraschend, sagt Achter. Bei den Voruntersuchungen habe man keine Anhaltspunkte entdeckt. „Erst bei den ersten Baggerarbeiten wurden Holzpfosten und Keramikgefäße gefunden. Dann ist die Archäologie ins Feld gerückt.“

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Archäolgische Arbeiten in Krems

Zwei Wochen noch werden die Wissenschafter auf der Baustelle der Landesgalerie Niederösterreich akribisch beschäftigt sein.

Die Holzpflöcke sind aufgrund der Bodenbeschaffenheit noch gut erhalten. Sie stammen aus dem 13. beziehungsweise 14. Jahrhundert. Es handelt sich um einen der wichtigsten archäologischen Funde der letzten Jahre in Österreich, zumal es bis dato von der mitteralterlichen Hafenanlage keinerlei Aufzeichnungen gibt. „Man weiß, dass die Donau vor der Regulierung meanderförmig hier überall verteilt war. Das heißt, wir können nicht ganz nachvollziehen, wie die Donau verlaufen ist. Hier kommt noch dazu, dass es einen alten Bachverlauf gibt. Es kann sein, dass hier die Donau und der Bach zusammengetroffen sind und dass man hier mit einer Uferbefestigung das Land geschützt hat.“

„Das Museum erhält eine neue Seele“

Die Eröffnung der Landesgalerie Niederösterreich im Jahr 2018 wird sich um wenige Wochen verzögern, sagt der künstlerische Leiter, Christian Bauer. Zudem werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Funde in das Museumskonzept eingearbeitet. „Diese Verzögerung ist gering, wenn man sie vergleicht mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die da und weitreichend sind“, so Bauer

Landesgalerie

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Das Museumskonzept wird aktuell an die Funde angepasst

„Das Museum erhält eine Seele, eine Identität, die weit über das hinausgeht, was man bisher wusste. Die Geschichte auf diesem Platz beginnt, wenn man in Büchern nachschlägt, im 19. Jahrhundert. Jetzt führt uns die Geschichte zurück ins Mittelalter. Genau dort, wo das Museum entsteht, ist das Wasser auf die Erde getroffen, genau dort sind die Leute vom Schiff gekommen.“ Bauer will genau diese Aspekte im Museum thematisieren. So sollen etwa einzelne Funde ausgestellt werden und auch eine Visualisierung ist vorstellbar. Das detaillierte Konzept wird in den nächsten Wochen erstellt.

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