Sittenbilder auf der Bühne des Thalhofes

Österreichische Sittenbilder zeichnet das erfolgreiche Wiener Theater-Label „Salon5“ im kommenden Sommer wieder im Thalhof in Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen). Drei Uraufführungen stehen auf dem Programm.

Nach dem „Jenseits von Gut und Böse“ im Vorjahr lautet das Motto für diesen Sommer „Fremde Nähe“. Mario Wurmitzer, ein junger österreichischer Dramatiker und Romancier, zeichnet mit seinem Stück „Werbung Liebe Zuckerwatte“ ein groteskes städtisches Sittenbild um Liebe, Politpropaganda und die Orientierung in einer scheinbar immer fremder werdenden Welt. Ausgangspunkt der Handlung ist ein terroristischer Anschlag auf das Riesenrad in Wien.

Mario Wurmitzer

Christian Mair

Mario Wurmitzer

Die Termine der Uraufführungen:

  • 4. August: „Am Ende eines kleinen Dorfes“
  • 6. August: „Raxleuchten“
  • 10. August: „Werbung Liebe Zuckerwatte“

In die Gefühlswirren vergangener Tage entführen die beiden Intendanten Anna Maria Krassnigg und Christian Mair vom „Salon5“ anhand von Marie von Ebner-Eschenbachs Novelle „Am Ende eines kleines Dorfes“. Ebner-Eschenbach entwickelte sehr erfolgreich in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Hybridform aus Drama und Erzählung, Novellen, die literarisch stark vom Dialog geprägt sind. In diesem Stück wird die Lebenssituation einer Frau nachgezeichnet, die sich ihr freies Leben erstreiten muss. Auch bei dieser zweiten Uraufführung zeichnet Intendantin Anna Maria Krassnigg für die Regie verantwortlich.

In „Raxleuchten“, einer Textcollage von Evelyn Polt-Heinzl, zeigt die Autorin, wie sehr der Thalhof durch die Jahrhunderte die Literaturgeschichte beeinflusst hat: Grillparzer, Ebner-Eschenbach, Schnitzler oder der zeitgenössische Lyriker Robert Schindel haben sich hier am Fuße der Rax inspirieren lassen.

Thalhof

Christian Mair

Intendantin Anna Maria Krassnigg

„Fremde Nähe“ als Diskussionsgrundlage

Das „THALHOF Opening“ vom 26. bis 28. Mai ist geprägt von Diskussionsveranstaltungen zum Motto „Fremde Nähe“. Das „Geschäft mit der Angst“ eröffnet die Veranstaltungsreihe am 27. Mai 2017. Als Diskussionsleiter einer noch nicht fixierten Expertenrunde fungiert der Chefredakteur der „Presse“, Rainer Nowak. Die zweite Diskussionstrecke ist den Bedingungen weiblichen Schreibens gewidmet.

Das „THALHOF Festival“ bietet 2017 erstmals vier Wochen lang darstellende Kunst, Dialog und Begegnung im renovierten Thalhof als „Wortwiege an der Rax“. In insgesamt 30 Veranstaltungen werden drei Uraufführungen, neun Salongespräche, eine Kurzfilmpräsentation der Filmakademie Wien und die begleitende Wortgalerie zu erleben sein. Terrassen, Salons und die neue THALHOF-Bar laden zum Verweilen und Diskutieren ein.

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