Laptop statt Tafel in der Schule der Zukunft

Laptops für Schüler und Lehrer, elektronische Schultafeln und W-Lan in allen Klassen: Damit sollen heimische Schulen fit für die Zukunft gemacht werden. In der Neuen Mittelschule Langenlois (Bezirk Krems-Land) ist dies längst Alltag.

Seit sieben Jahren gibt es in jeder Klasse der Neuen Mittelschule Langenlois ein „Active Board“. Das ist eine elektronische Tafel, auf der die Schüler sowohl Formeln und Texte schreiben, als auch Videos anschauen können. Sie ersetzen die herkömmlichen Kreidetafeln, den Over-Head-Projektor und den Fernseher. Die Schüler arbeiten zudem mit eigenen Laptops, sagt Mathematiklehrer Alfons Russ: „Es ist das Medium der Kinder, sie mögen das, und meiner Erfahrung nach nehmen die Kinder die Inhalte besser auf, wenn sie etwas mögen.“

Schule der Zukunft NMS Langenlois

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Das „Active Board“ kombiniert Kreidetafel, Over-Head-Projektor und Fernseher

Lernplattform für Schüler und Lehrer

Für Schüler und Lehrer gibt es zudem eine gemeinsame Online-Lernplattform. Hausübungen werden dort etwa hochgeladen und auch wieder abgegeben. Außerdem werden zusätzliche Übungsaufgaben angeboten. Die Schüler können dadurch im Unterricht ihr Lerntempo selbst bestimmen, sagt Russ: „Als Lehrer sehe ich, wie weit der Schüler ist. Die Schnelleren haben dann aber genug Aufgaben, um in ihrem Tempo schneller zu arbeiten. Und ich habe dadurch auch die Zeit, die schwächeren Kinder zu fördern."

Wird ein Kind krank, kann man den Lernstoff auch bequem von zuhause mitlernen. Nikolas Wöss sieht die neue Unterrichtsform jedenfalls positiv: „Ich bin mit dem Laptop schneller als wenn ich mit der Hand schreiben müsste. Und wenn ich die Hausaufgabe vergessen habe, kann ich im Internet nachschauen.“ Sitznachbar Michael Strohmaier ergänzt: „In Deutsch finde ich es mit dem Laptop einfacher, weil wenn wir einen Aufsatz schreiben, wird es sofort verbessert.“ Isabella Aufmesser nutzt das Internet wiederum bei Lernübungen oder Recherchen.

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Formeln können etwa ganz leicht aufgeschrieben und wieder gelöscht werden

Mehr Zeit, um Lernstoff zu vermitteln

Die Laptops werden aber auch in Nebengegenständen, wie Biologie, genutzt. Der Lernstoff der letzten Stunde wird etwa spielerisch mit einem kurzen Quiz wiederholt. Biologielehrer Peter Trümel zufolge hätten die Lehrer nun auch mehr Zeit, um den Inhalt zu vermitteln, denn „die Zeit, die früher verloren ging, durch das Abschreiben von Lernstoff, sparen wir uns jetzt.“

Die Lehrer können zudem auch jederzeit auf die Laptops der Schüler zugreifen und kontrollieren, ob auch wirklich alle mitlernen. Dennoch befürchten manche Eltern und Bildungsexperten, dass durch die elektronischen Medien Grundkompetenzen, wie Kopfrechnen oder Rechtschreibung, verloren gehen. Trümel widerspricht: „Rechnen, das Schreiben mit der Hand, auch die schöne und fehlerfreie Handschrift sind nach wie vor unverzichtbar und auch bei uns aus dem Unterrichtsalltag nicht wegzudenken.“

Laptops dienen nur als Ergänzung

Die Hefte seien jedenfalls noch nicht abgeschafft. Elektronische Medien sieht Trümel als Ergänzung, als „zusätzliches Werkzeug, angepasst an die heutige Zeit.“ Ab dem kommenden Schuljahr sollen alle Pflichtschulen in Österreich wie in Langenlois ausgestattet werden. Das sieht zumindest der Plan von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) vor, der im Jänner präsentiert wurde - mehr dazu unter Gratistablet für jedes Kind (news.ORF.at; 23.1.2017). Bis es letztendlich überall soweit ist, müssen wohl noch einige Schüler und Lehrer auf der gewohnten Kreidetafel schreiben.

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