Eltern getötet: „Wollte, dass es schnell geht“

Nach einer Bluttat in Perchtoldsdorf Anfang Jänner, wo ein 48-Jähriger seine Eltern mit einem Baseballschläger erschlagen haben soll, fand am Mittwoch die Tatrekonstruktion statt. Laut seiner Anwältin wollte der Mann, dass es schnell geht.

Bei der über zwei Stunden andauernden Tatrekonstruktion musste der 48-jährige Verdächtige am Mittwoch Rede und Antwort stehen. „Er wollte, dass es schnell und schmerzlos geht“, sagte sein Rechtsbeistand Astrid Wagner. Der Mann habe sich schon von Kindesbeinen an um seine gehörlosen Eltern gekümmert, die aufgrund ihrer Einschränkung auf ihn angewiesen waren. Der 48-Jährige war der einzig Hörende in der Familie. Seine persönlichen Bedürfnisse habe er hintan gestellt. „Er hat nie eine Partnerin gehabt“, sagte Wagner.

Tatrekonstruktion iN Perchtoldsdorf

APA/Herbert Pfarrhofer

Der Verdächtige wurde vier Justizwachebeamten begleitet. Neben der Staatsanwaltschaft nahmen auch Gerichtsmediziner teil.

Der Verdächtige selbst gab an, dass er vor der Tat nächtelang nicht geschlafen und sich immer wieder gefragt habe: „Wie soll das weitergehen?“ Schlussendlich soll er die im Erdgeschoß des kleinen Hauses schlafenden Eltern mit einem Baseballschläger attackiert haben. Danach rief er die Polizei - mehr dazu in 47-Jähriger soll Eltern erschlagen haben (noe.ORF.at; 3.1.2017)

Mann soll mit Betreuung überfordert gewesen sein

Ihr Mandat sei mit der Betreuung der Eltern überfordert gewesen, er sei verzweifelt gewesen, weil er zwar Hilfe gesucht, jedoch rund um die Weihnachtsfeiertage nicht so schnell bekommen hatte, berichtete Wagner. Der 85-jährige Vater konnte nur noch schlecht gehen und war seit einiger Zeit inkontinent. Die 75-jährige Mutter kümmerte sich um ihren Ehemann, doch war sie nach einem Sturz über die engen Treppen im Haus selbst gehandicapt. „Sie wurde nach dem Sturz viel zu schnell aus dem Spital entlassen“, sagte Wagner im Gespräch mit der APA. Die Frau dürfte sich zahlreiche schmerzhafte Prellungen zugezogen haben.

Der 48-Jährige gilt seit der Tat als selbstmordgefährdet. Er ist auf der Akutstation einer Wiener Psychiatrie untergebracht. Laut Wagner stellt sich der 48-Jährige immer wieder die Frage, wie man die Hand gegen die eigenen Eltern erheben kann.

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