Bankomaten: Gemeinden gegen weiteren Abbau

In einigen Orten in Niederösterreich verschwinden die Bankomaten, weil viele Banken ihr dichtes Filialnetz reduzieren. Die Gemeindevertreter sehen die Banken in der Pflicht. Die Banken wiederum sehen die Schuld bei den Kunden.

Auf der südlichen Seite der Wachau sucht man Bankomaten bereits vergeblich. In Mitterbach (Bezirk Lilienfeld) wurde wiederum vor zwei Jahren ein privater Betreiber engagiert. Dafür musste die Gemeinde im ersten Jahr aber viel Geld zahlen, sagte Bürgermeister Alfred Hinterecker (ÖVP). Denn wird die Mindestquote von 2.000 Behebungen pro Monat nicht erreicht, muss die Gemeinde für jede fehlende Behebung 50 Cent an den Betreiber zahlen. „Wir erreichen maximal die Hälfte der Vorgabe“, sagt Hinterecker.

Alfred Riedl, Präsident des niederösterreichischen ÖVP-Gemeindebundes, spricht sich deshalb generell gegen solche Modelle aus, „weil dadurch wieder der Bürger zahlen muss.“ Riedl appelliert an die Verantwortung der Banken, den Service zur Verfügung zu stellen, „immerhin machen sie mit ihren Kunden auch ein Geschäft.“ Dieser Service sei jedenfalls keine Aufgabe der Gemeinden.

Anreize für Banken

Für Rupert Dworak, Präsident des SPÖ-Gemeindevertreterverbandes, sind Bankomaten auch aus touristischer Sicht notwendig: „Damit die Gäste die Möglichkeit haben Geld abzuheben, um es im Anschluss wieder ausgeben zu können.“ Das komme wieder der örtlichen Wirtschaft zu Gute.

Als Anreiz für Banken, eine gewisse Grundversorgung zu erhalten, können sich Riedl und Dworak vorstellen, die Banken im Gegenzug etwa bei Kreditgeschäften der Gemeinden zu bevorzugen. Zudem könnte man Räume, ähnlich wie bei den Postpartnern, für die Infrastruktur zur Verfügung stellen.

Ausfallshaftungen für Gemeinden

Der niederösterreichische Bankensprecher in der Wirtschaftskammer, Johann Vieghofer stellt klar: „Nicht die Banken sperren einen Bankomaten zu, sondern die Kunden, indem die Infrastruktur zu wenig genutzt wird.“ Die Banken würden dadurch einen Verlust erwirtschaften.

Die Banken seien aber mit jeder Gemeinde um Lösungen bemüht, versichert Vieghofer: „Den Banken ist es nicht wichtig, damit etwas zu verdienen, aber zumindest die Kosten decken zu können.“ Entgegenkommen könnten die Gemeinden etwa, indem sie Ausfallshaftungen für eine fehlende Wirtschaftlichkeit übernehmen. Die Gemeindevertreter können diesem Vorschlag jedoch nichts abgewinnen.

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