Pflegeanwaltschaft mit Frühwarnsystem

Die Pflegeanwaltschaft wird neu strukturiert. Damit reagiert man auf einen Pflegeskandal in einem Heim in Kirchstetten (Bezirk St. Pölten). 2016 wurden mehrere Pflegekräfte entlassen, die ihre Schützlinge misshandelt haben sollen.

Gleich nach Bekanntwerden des Pflegeskandals wurden mehr Kontrollen und eine lückenlose Aufklärung gefordert. „Aufgrund der aktuellen Ereignisse hat es natürlich einen gewissen Druck gegeben, damit das beschleunigt wird, was wir schon als Konzept im Kopf hatten, und dass es mit den Ressourcen versehen wird“, erklärt Patientenanwalt Gerald Bachinger.

Schwarz: „Richtungsweisend in ganz Österreich“

Konkret ist vorgesehen, dass die Patienten- und Pflegeanwaltschaft ab April unabhängig und anonym Warnsignale sammelt. So will sie problematische Situationen in Heimen bereits im Vorfeld erkennen und Lösungen anbieten, so Soziallandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP): „Neu und innovativ wird präventiv und proaktiv im Sinne eines Frühwarnsystems durch die Pflegeanwaltschaft ein Aufsuchen der Heime und eine Unterstützung der Heime stattfinden. Ich glaube, damit sind wir richtungsweisend in ganz Österreich.“

Aufsicht und Kontrolle werden - unabhängig von einem konkreten Verdachtsfall - erweitert, sagt Bachinger: „Wir wollen präventiv vorgehen, also nicht erst dann, wenn etwas passiert ist, soll in irgendeiner Form irgendeine Maßnahme oder Sanktion oder ein Lösungsvorschlag kommen, sondern wir wollen das in präventiver Art und Weise machen.“ Das sei eine sehr hohe Latte, betont der Patientenanwalt, gebe es doch landesweit 48 Landes- und 62 privat geführte Pflegeheime.

20 Prozent mehr Pflegegeldbezieher

Schwarz verwies außerdem darauf, dass Menschen immer älter werden, womit der Anteil der Pflegegeldbezieher in acht bis zehn Jahren um 20 Prozent steigen werde. In den vergangenen zehn Jahren wurden bei der Pflege-Hotline des Landes 120.000 Beratungen durchgeführt.

Das Land sei der größte Betreiber stationärer Pflegeeinrichtungen in Niederösterreich, bei Heimplätzen gebe es nach Angaben der Landesrätin nur kurze Wartezeiten. Anonyme Befragungen würden regelmäßig große Zufriedenheit der Heimbewohner bestätigen. In der Architektur der Häuser habe sich manches verändert, der Trend gehe zu Wohngruppen von 14 Personen mit jeweils eigenem Bereich und gemeinsamem Wohnzimmer.

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