Altlengbach: Lärmschutzwand als Wahrzeichen

Kaum einer der Autofahrer bemerkt es: Beim Knoten Steinhäusl führt die Westautobahn (A1) mitten durchs Zentrum von Altlengbach (Bezirk St. Pölten). Das heimliche Wahrzeichen der Gemeinde ist die sieben Meter hohe Lärmschutzwand.

Eine fast zwei Kilometer lange und 32.000 Quadratmeter große grün-graue Wand zieht sich mitten durch Altlengbach: Eine Lärmschutzwand aus Holz, Aluminium, Beton und Glasfaserflächen, die vor gut fünf Jahren fertiggestellt worden ist. Mehr als 70.000 Fahrzeuge fahren täglich auf der A1, nur wenige Meter von der Kirche, dem Gemeindeamt und dem Kindergarten entfernt. Doch durch die sieben Meter hohe Lärmschutzwand sehen sie von der 2.800-Einwohner-Gemeinde jedoch nichts.

Lärmschutzwand durchs Ortsgebiet

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Altlengbach - und mitten drinnen die A1

Lärmschutzwand verteilt den Lärm

Nach jahrzehntelangen Diskussion um den Lärmschutz zeigen die Messungen, dass es speziell in den Siedlungen direkt neben der Autobahn nun deutlich leiser geworden sei, sagt Bürgermeister Michael Göschelbauer (ÖVP): „Natürlich verschwindet der Lärm nicht einfach, er wird durch die Lärmschutzwände über größere Flächen verteilt. Je nach Wind und Wetter kann man die Autobahn nun auch in weiter entfernten Gegenden hören. Allerdings nicht in dieser Lärmintensität wie vorher direkt neben der Autobahn“, so der Bürgermeister.

Dass die Lebensqualität im Altlengbacher Ortszentrum gestiegen ist, sieht man an den vielen Baustellen. Ein Kindergarten und mehrere Wohnhäuser werden errichtet. Speziell junge Familien ziehen nach Altlengbach.

Lärmschutzwand durchs Ortsgebiet

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Lärmschutzwand, von Altlengbach aus gesehen

Gute Verkehrsanbindung als Vorteil für Firmen

Die gute Verkehrsanbindung sei auch ein Vorteil für die in Altlengbach ansässigen Firmen. Mit 90 Mitarbeitern produziert KLW-Lichttechnik Werbetafeln für Kunden in ganz Österreich. Firmenchef Michael Kahmann betont, dass die Lage direkt neben der Autobahn die Flexibilität erhöhe: „Wie viel es wirklich in Euro ausmacht, ist schwer zu sagen. Aber es ist logistisch einfacher, angenehmer und man agiert rascher, wenn man innerhalb von 20 Minuten bei Kunden in Wien oder St. Pölten sein kann.“

Auch die Konditorei „Heiss & Süss“ profitiert von der Autobahnauffahrt direkt neben der Backstube, sagt Konditormeister Christian Heiss: „Jeder Kilometer, den wir uns sparen, ist Geld am Jahresende". Mit 90.000 Sachertorten und 50.000 Kardinalschnitten jährlich ist der Altlengbacher Konditor einer der größten Österreichs. Die hier erzeugten Süßspeisen werden in Kaffeehäusern und Hotels in ganz Österreich verkauft. Da die Geschäfte gut laufen, soll die Backstube vergrößert werden: „Wir haben vor 18 Jahren zu viert in einer Wohnung begonnen. Momentan haben wir 50 Mitarbeiter, in Zukunft sollen es 100 werden“, so Konditor Heiss.

Fabian Fessler, noe.ORF.at

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