Asche: Ritus und Reinigung

Am Aschermittwoch erhalten Gläubige in der Kirche ein Kreuz aus Asche auf die Stirn, um sie an ihre Vergänglichkeit zu erinnern. Die Asche gilt als Zeichen der Buße, ist aber auch ein Symbol der Trauer und der Reinigung.

Bereits in der Antike wurde Asche als Waschmittel verwendet. Auch heute noch bekannt ist die Säuberung der Sichtfenster des Ofens mit einem in Asche getunkten feuchten Küchentuch. Damit Asche als Scheuermittel etwa für Holzböden eingesetzt werden kann, sollte sie allerdings zuvor mit Wasser überbrüht werden.

Wäschewaschen und Seifensieden mit Asche

Vor allem die Aschenlauge kam früher auch beim Wäschewaschen zum Einsatz. Das Wiener Volkskundemuseum berichtet vom sogenannten „Sechteln“, wie dieses Waschen mit Lauge bezeichnet wurde. Dazu wurde Holzasche mit heißem Wasser übergossen und die Wäsche dann in dieser Lauge eingeweicht. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg ist diese Art des Wäschewaschens im nördlichen Waldviertel überliefert. Bis heute erhalten hat sich hingegen der Einsatz von Pottasche in der Seifensiederei. Und manche Puristen verwenden Holzasche als natürliche Zahnpasta.

Asche im Garten vertreibt das Moos

Asche gilt als wertvoller Dünger. Sie sollte allerdings, so wie jeder andere Dünger auch, nur dünn ausgebracht und feucht gehalten werden, um eine Überdüngung zu vermeiden. Asche enthält Kalium und Kalk, darüber hinaus Phosphat und Eisen. Und da Holzasche basisch ist, lassen sich mit ihr sogar saure Böden neutralisieren. Moos wächst bevorzugt auf sauren Böden, verschwindet also, wenn man Asche im Rasen ausbringt. Rhododendren, Azaleen oder Hortensien vertragen eine Düngung mit Asche jedoch nicht.

Unzählige Einsatzmöglichkeiten überliefert

Die Inka verwendeten Holzasche um Mais bekömmlicher zu machen. Die Huaorani in Ecuador entfernten ihre Körperbehaarung mit Hilfe von Asche. Asche wurde aber auch zum Herabsetzen des Schmelzpunkts in der Glaserzeugung und als Glasurzusatz bei Keramik verwendet.

Am Bau wurde die nicht brennbare Asche früher als Schüttung in Hohlräumen - etwa auf alten Tramdecken - eingesetzt. Die Asche sollte nicht nur isolieren sondern auch schalldämmend wirken. Mittlerweile gibt es auch Studien, die sich mit dem Einsatz von Asche beim Bau von Forststraßen beschäftigen. Diese Idee hat sich bis jetzt aber noch nicht durchgesetzt.

Ursula Köhler, noe.ORF.at