Kurden-Demo-Prozess: Prozess vertagt

Weil er zwei Teilnehmer einer Kurden-Demonstration mit seinem Auto angefahren und verletzt haben soll, stand ein 53-jähriger Türke am Mittwoch in St. Pölten vor Gericht. Die Schöffenverhandlung wurde auf 3. Mai vertagt.

Der Lenker war im Februar 2016 im Bezirk Tulln auf einen Protestmarsch getroffen, woraufhin es zu Auseinandersetzungen kam. Der Angeklagte sei mit seinem Pkw „zielgerichtet in einen Demonstrationszug“ gefahren und habe dadurch zwei Personen vorsätzlich verletzt, erklärte die Staatsanwältin. Dem 53-Jährigen wurden vorsätzliche Gemeingefährdung und schwere Körperverletzung vorgeworfen, er bekannte sich nicht schuldig.

Verteidiger: „Angeklagter wollte einfach nur weg“

Der Verteidiger erklärte hingegen, sein Mandant habe keinerlei Vorsatz gehabt, irgendjemanden zu verletzen. Es sei zuerst zu einer verbalen und dann zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen, der 53-Jährige sei beschimpft, zum Auto gezerrt und verletzt worden. „Er wollte einfach nur weg“, sagte sein Rechtsanwalt, es könne nicht die Rede davon sein, dass sein Mandant in die Menge gefahren sei.

Der Angeklagte soll gewusst haben, dass der Protestzug unterwegs war. Eine Polizistin erklärte als Zeugin, sie habe dem Lenker nicht gesagt, dass die jährlich stattfindende Demonstration Grund für die Sperre war. Der Beschuldigte habe dennoch sofort gemeint, „das ist eine Frechheit, er sieht das nicht ein, das sind alles Terroristen, und ist einfach weitergefahren“, so die Beamtin.

Lenker soll verprügelt worden sein

Bisher nicht ausgeforschte Demonstranten sollen auf den 53-Jährigen und seinen Wagen eingeschlagen haben. Der Mann wurde dabei verletzt und sein Fahrzeug demoliert. Um die Mittagszeit wurde die Verhandlung vertagt, um je einen Dolmetscher für Türkisch und Kurdisch beizuziehen.

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