Peter Matic: „Ich wünsche mir vor allem Ruhe“

Ende März wird der Schauspieler Peter Matic 80. Mit seinem Sohn hat er bei den Theatertagen in Baden aus Mozarts Briefen gelesen. Über seinen größten Geburtstagswunsch und seine Beziehung zu seinem Sohn spricht er mit noe.ORF.at.

Peter Matic wurde 1937 in Wien geboren, wo er auch seine Schauspielausbildung absolvierte. Seine Bühnenkarriere führte ihn vom Theater in der Josefstadt über Stationen in Basel und München über 22 Jahre ans Berliner Schillertheater, ehe er in seine Heimatstadt zurückkehrte und seit 1993 Mitglied des Wiener Burgtheater-Ensembles ist. Seit 1996 ist er zudem regelmäßiger Gast bei den Festspielen Reichenau.

Seit Jahrzehnten ist Matic auch als Sprecher für den Rundfunk, Hörbuchinterpret und Synchronsprecher tätig und seit dem Film-Epos „Gandhi“ als die deutsche Stimme von Ben Kingsley bekannt. Im Rahmen der Badener Theatertage präsentierte er vor kurzem aus der Reihe „Stars lesen aus ihren Lieblingstexten“ gemeinsam mit seinem Sohn Paul Matic den Briefwechsel zwischen Wolfgang Amadeus Mozart und seinem Vater.

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Peter und Paul Matic in Baden

Kurz vor seinem 80. Geburtstag las Peter Matic gemeinsam mit seinem Sohn aus Mozarts Briefen bei den Badener Theatertagen

noe.ORF.at: Wie ist es für Sie, gemeinsam mit Ihrem Sohn aufzutreten?

Peter Matic: Wir sind schon öfter gemeinsam aufgetreten, also im Fernsehen bei Krimigeschichten, ich als der böse Vater und er als der gute Sohn. Wir haben auch gemeinsam am Burgtheater und in Reichenau Theater gespielt. Ich glaube, wir sind ein zusammenpassendes Team.

noe.ORF.at: Sie lesen ja aus den Briefen von Mozart, die er an seinen Vater geschrieben hat. Haben Sie mit Ihrem Sohn Briefe geschrieben?

Matic: Wir haben uns Briefe geschrieben, wenn wir nicht am selben Ort waren und früher war ja auch das Telefonieren nicht so eine Selbstverständlichkeit wie heute. Wenn ich in Berlin war und er in Wien, dann haben wir durchaus korrespondiert. Natürlich dadurch, dass wir beide jetzt in Wien leben, ist das nicht mehr notwendig. Aber prinzipiell wird heute ja weniger geschrieben.

noe.ORF.at: Auch ihr Sohn ist Schauspieler geworden, inwiefern waren Sie eine Inspiration für Ihn?

Matic: Das sollten Sie meinen Sohn fragen. Aber ich nehme an, dass er kaum auf die Idee gekommen wäre, diesen Beruf zu ergreifen, wenn er nicht mit dem Theater mitgelebt hätte, seit er auf der Welt ist.

Paul und Peter Matic Lesung Baden

ORF

Vater und Sohn Matic bei der Lesung in Baden

noe.ORF.at: Sie und Ihr Sohn sind ja sehr viel unterwegs, bleibt genug Zeit für Ihre Vater-Sohn-Beziehung?

Matic: Das ist heute viel mehr der Fall als zu Zeiten, wo ich sehr viel unterwegs war und die Kinder zeitweise in Internaten waren. Ich bin seit 52 Jahren glücklich verheiratet und wir haben den Kindern immer ein Zuhause geboten und jetzt, wo ich Großvater bin, ist der Kontakt nicht weniger intensiv geworden als in den Jahren zuvor.

noe.ORF.at: Sie feiern heuer einen runden Geburtstag. Welche Gedanken kommen Ihnen, wenn Sie heute auf Ihr Lebenswerk zurückblicken?

Matic: Mir kommen vor allem Gedanken der Dankbarkeit, dass ich immer Arbeit gehabt habe. All die Jahre war ich in festen Engagements, was heute nicht mehr selbstverständlich ist.

noe.ORF.at: Haben Sie einen besonderen Geburtstagswunsch?

Matic: Ich wünsche mir vor allem Ruhe, wie ich zu meiner Frau gesagt habe. Weil ich habe so viel zu tun mit Proben, Lesungen, Vorstellungen, was mich ja freut, denn ich mache es ja gern. Aber eine Phase der Ruhe wäre mir sehr angenehm, bevor die Ruhe kommt, die man sich nicht mehr wünscht.

noe.ORF.at: Gibt es noch eine Wunschrolle, die Sie gerne spielen würden?

Matic: Nein, ich habe mit Wunschrollen die Erfahrung gemacht, dass man damit nicht unbedingt ins Schwarze trifft. Mir ist lieber, jemand teilt mir eine Rolle zu, die er mir auch zutraut, als dass ich Ideen habe, was ich noch spielen könnte. Ich habe so viel gespielt, jetzt ist langsam genug.

Das Gespräch mit Peter Matic führte Martina Gerlitz, noe.ORF.at

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