Selbstbewusste Frauen für den Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosenrate bei Frauen ist im Vorjahr drei Mal so stark angestiegen wie bei Männern. In den Frauenberufszentren des AMS NÖ werden die Betroffenen daher gezielt gefördert. Die Stärkung des Selbstbewusstseins steht dabei im Fokus.

„Das Schwierigste war für mich mit den Absagen zurechtzukommen“, sagt Olga Sycheva-Zagler aus Felixdorf (Bezirk Wiener Neustadt). Bewerbungen zu schreiben und abzuschicken sei einfach, schwieriger sei es mit Absagen umzugehen, sagt die vierfache Mutter: „Weil man dadurch den Glauben an sich selbst verliert.“

Knapp zehn Jahre kümmerte sie sich um ihre Kinder. Seit einem Jahr sucht sie nun wieder Arbeit. Niederösterreichweit ist Sycheva-Zagler eine von 27.250 Frauen, die derzeit beim AMS Niederösterreich als arbeitslos gemeldet sind. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von 3,2 Prozent.

„Andere Rahmenbedingungen als Männer“

Claudia Schweiger, Geschäftsstellenleiterin des AMS Baden kritisiert, dass für Frauen immer noch andere Rahmenbedingungen gelten als für Männer: „Weil die Kinderbetreuung immer noch überwiegend ein Frauenthema ist, gibt es bei der Mobilität, bei der Arbeitszeit oder beim Einkommen noch Unterschiede.“

Frauenberufszentrum AMS NÖ

ORF

Mit Hilfe der Frauenberufszentren des AMS Niederösterreich sollen die Betroffenen wieder an einen Beruf herangeführt werden: Einerseits durch eine gezielte Ausbildung und Berufsplanung. Andererseits werde auch das Selbstbewusstsein der Frauen gestärkt, um sich gegen Männer behaupten zu können. „Wo sind die Interessen der Frauen, wo sind ihre Stärken. Damit die Frauen sagen: Ich bin selbstsicher und selbstbewusst, ich weiß was ich kann“, erklärt Schweiger. Damit könne man die Frauen am Arbeitsmarkt besser positionieren.

Konflikte ansprechen, nicht vermeiden

In den Workshops lernen die Frauen etwa Konflikte anzusprechen anstatt zu vermeiden. Außerdem ist Inhalt der Kurse, wie man bei Bewerbungen einen positiven ersten Eindruck hinterlässt, oder aus hunderten an Bewerbungen mit kreativen Ideen herausstechen kann. Kursteilnehmerin Anita Fellmann aus Baden überzeugte die Farb- und Stilberatung: „Da ging es darum, wie man sich am besten anzieht und wie man sich auf ein zukünftiges Vorstellungsgespräch am besten vorbereiten kann.“

Die Workshops dauern in der Regel fünf Wochen. Die Frauen stellen sich die Kurse, wie einen Stundenplan, selbst zusammen. Bei Bedarf werden die Teilnehmerinnen in Einzelgesprächen bis zu einem Jahr begleitet.

Für Anita Fellmann ist das nicht mehr nötig, denn sie hat bereits einen neuen Job gefunden und beginnt in zwei Wochen in einer Therme zu arbeiten. Mit ihrem Erfolg macht sie auch den anderen Frauen neuen Mut, erzählt Claudia Sycheva-Zagler: „Wenn sie das geschafft hat, dann kann ich das auch schaffen.“

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