Slow Food-Genussmarkt mit Prädikat

Zur Belebung des Ortszentrums trägt in Horn im südlichen Waldviertel ein ganz besonderer Regionalmarkt bei: der sogenannte Slow Food-Markt. Dabei werden nur regionale Produkte nach bestimmten Kriterien angeboten.

Slow Food entstand vor mehr als 20 Jahren in Italien als eine Art Gegenbewegung zum Fast Food-Trend. Dabei geht es im wahrsten Sinn des Wortes um Entschleunigung, zumindest bei der Art und Weise, wie man mit Lebensmitteln umgeht. Mittlerweile gibt es weltweit Initiativen - auch im Waldviertel. „Die Produkte sollen gut schmecken, sauber produziert werden und der Landwirt soll einen fairen Preis dafür bekommen“, erklärt der Obmann von Slow Food Waldviertel, Helmut Hundlinger, die Idee hinter der Initiative.

Strenge Kriterien für Marktbeschicker

Slow Food Waldviertel wurde 2001 gegründet. Mehr als zehn Jahre später startete man mit dem ersten Regionalmarkt. Damals betrieb man den Markt noch außerhalb des Ortszentrums. Später übersiedelten die Marktbeschicker auf den Hauptplatz. Die Initiative etablierte sich.

Heute findet der Slow Food-Markt an zwei Samstagen im Monat statt. Die Vorgaben für die Marktbeschicker sind streng, so muss etwa die Tierhaltung bestimmten Kriterien entsprechen, damit das Fleisch hier verkauft werden darf. Außerdem müssen die Produkte aus der Umgebung, und zwar aus maximal 40 Kilometern Entfernung, kommen.

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„Es muss aber nicht Bio sein, das Wichtigste ist das Regionale und das Saisonale,“ betont Hundlinger. Tristan Toe aus Thunau am Kamp (Bezirk Horn) ist einer von derzeit elf Marktbeschickern am Slow Food-Markt. Für ihn ist auch die Regionalität das Erfolgsrezept. Außerdem schätzt er die Nähe zu seinen Kunden. Das sei anders, als Ware im Supermarkt zu verkaufen, ist er überzeugt.

Bei Toe kaufen Haubenköche ein, sagt er, „weil das Gemüse so außergewöhnlich schmeckt.“ Nach seinem Geheimnis gefragt, sagt er: „Es ist wichtig, die Produkte frisch zu ernten.“ Toe schaue darauf, dass er das Gemüse erst einen Tag vor dem Verkauf vom Feld holt.

Urbanes Flair mit Foodtruck „Fred“

Es sind durchwegs junge Anbieter, die in Horn ihre Ware anpreisen. Seit kurzem dabei ist auch Kevin Rohringer aus Zellerndorf (Bezirk Hollabrunn) mit seinem Food-Truck namens „Fred“. Die mobile Küche bietet vom veganen Mittagessen bis zum Hühnchenimbiss viele Varianten an.

Sämtliche Gerichte entsprechen den Slow Food-Kriterien und werden frisch gekocht. Wer an den großzügigen Portionen scheitert, nimmt die gesunde Jause mit nach Hause - im recyclebaren Pappkarton, versteht sich. Der Markt in Horn ist der einzige Slow Food-Markt in Niederösterreich und neben Parndorf im Burgenland einer von nur zwei Slow Food-Märkten in ganz Österreich.

Doris Henninger, noe.ORF.at

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