Cybermobbing: Polizei klärt über Gefahren auf

300 Fälle von Cyber-Mobbing wurden im Vorjahr unter Jugendlichen angezeigt und werden zunehmend zum Problem. Der Konsequenzen sind sich die Schüler oft gar nicht bewusst. Die Polizei will deshalb nun im Unterricht aufklären.

Neben Mathematik oder Deutsch steht auch „Cybermobbing“ am Stundenplan der ersten Klasse im Bundesgymnasium Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha). Eines der aktuellsten Themen: digitale Kettenbriefe, die durchaus für Angst sorgen können, wie die 10-jährige Shana erzählt: „In einem Brief stand, wenn ich den Kettenbrief nicht an 10 Personen weiterleite, dann stirbt meine Mutter in einem Jahr.“ In einem Brief, den der 11-jährige Max erhielt, stand, dass der Absender „von Kindern die Arme oder Beine abschneiden werde.“

Workshop Schule Polizei Cybermobbing

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Leo Hemetsberger vom Verein „Saferinternet“ erklärt in der Klasse anhand von konkreten Beispielen die Rechtslage

In einem Workshop lernen die Schüler, wie sie mit solchen Nachrichten umgehen sollen. Immerhin nutzen derzeit 93 Prozent der Kinder den Nachrichtendienst WhatsApp. „Die Kinder bekommen immer früher ein Handy, mittlerweile ab zehn Jahren“, sagt Leo Hemetsberger vom Verein „Saferinternet“. Für den Experten sei das Handy zwar eine gute Ergänzung im Alltag. „Aber wie im Straßenverkehr sollten wir wissen, welche Regeln es gibt, worauf man aufpassen muss, und wie ich am besten damit umgehe“, erklärt Hemetsberger.

Schülern fehlt Bewusstsein

Ein anderes Thema betrifft Cybermobbing, denn jeden Tag verschicken die Schüler unzählige Nachrichten. Dass manche davon auch strafbar sein können, ist den Kindern oft nicht bewusst. In Workshops soll dieses Wissen deshalb spielerisch, mit Hilfe von Videos und praktischen Beispielen, vermittelt werden.

Zu den Informationen und Tipps, die Hemetsberger vermittelt, gehört, dass es etwa Blockier-Funktionen gäbe und die WhatsApp-Gruppen klein gehalten werden sollen. „Weil Cybermobbing meist passiert, wenn viele etwas dazuschreiben“, erklärt Hemetsberger. Das Wichtigste aber sei, dass „die Schüler das mehr oder weniger selbst in der Hand haben, wie sie mit diesen Geräten gut umgehen.“

Altersgerechter Unterricht durch die Polizei

„Egal ob in der Schule oder Zuhause, für die Kinder gibt es überall Möglichkeiten, ins Internet einzusteigen und sich Inhalte anzuschauen oder hineinzustellen“, sagt Bildungslandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP). Deshalb müssten die Kinder nun in altersgerechter Weise auf die Gefahren im Internet aufmerksam gemacht werden.

In der Volksschule Mautern (Bezirk Krems) präsentierte die Polizei am Freitag ein neues Projekt: „Cyberkids“. Polizisten kommen dabei in die Klasse und klären über die Gefahren auf. „Wir haben bei der Verbrechensbekämpfung natürlich viele Herausforderungen in der sogenannten digitalisierten Welt, aber eine spezielle Gruppe, die sich immer mehr herauskristallisiert, sind unsere Kinder, und die zu schützen, ist unsere Aufgabe.“

Schulen, die an dem Projekt teilnehmen möchten, können sich ab sofort beim Ministerium melden. In Schwechat hat sich der Workshop jedenfalls bezahlt gemacht. Beim abschließenden Quiz beantworteten die Schüler nur eine Frage falsch.

Stefan Sailer, noe.ORF.at

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