Streit zwischen Bauern und Ortschef eskaliert

Wegen schlechter und maroder Feldwege gibt es derzeit in Lichtenwörth (Bezirk Wiener Neustadt) einen Konflikt zwischen den Landwirten und der Gemeinde. Am Wochenende erreichte der Streit seinen Höhepunkt, sogar die Polizei war anwesend.

Die Bauern ließen am Samstag 250 Tonnen Schotter zu maroden Feldwegen der Gemeinde Lichtenwörth liefern, um diese auf eigene Kosten zu sanieren. Laut Robert Brandl, einem der Landwirte und Gemeinderat (ÖVP), seien die Wege in sehr schlechtem Zustand und hätten viele Schlaglöcher, was mittlerweile schon gefährlich sei.

Das eigenmächtige Sanieren wollte Bürgermeister Harald Richter (SPÖ) aber aus Gründen der Haftung und Gewährleistung verhindern, denn für die Sanierung müsste die Gemeinde eine Fachfirma beauftragen, so Richter gegenüber noe.ORF.at. Das Sanieren von öffentlichen Straßen durch Privatpersonen sei gegen das Straßengesetz und ein Eingriff in das öffentliche Recht, erklärte Richter. Die anwesenden Polizeibeamten konnten zwischen den beiden Parteien vermitteln, sodass es letztendlich zu keiner Anzeige wegen Besitzstörung kam.

Streit zieht sich bereits seit Jahren

Hintergrund ist ein lang andauernder Konflikt über die Sanierung der Güterwege. Bereits seit 2015 hätten die Landwirte mehrmals bei der Gemeinde Lichtenwörth angesucht, dass die Feldwege saniert werden. Dieses Anliegen sei mehrmals abgelehnt worden, sagt Robert Brandl. Stimmt nicht, sagt Bürgermeister Richter, die Bauern hätten sich im Wegeausschuss nicht geäußert, welche Wege hergerichtet werden sollten. „Sie waren zu stolz und zu arrogant, um mit der Gemeinde zusammen zu arbeiten“, sagte der Ortschef.

Letztendlich haben die Landwirte aber am Wochenende die Sanierung der Feldwege auf eigene Kosten durchgeführt. Anfang nächster Woche soll das Schottermaterial auf den Feldwegen noch befestigt werden. Weil sie die Wege aber ohne Erlaubnis saniert haben liegt die Haftung und Gewährleistung, laut Harald Richter, nun aber bei den Bauern.