Recht und Unrecht: Landesausstellung ab 1. April

Schloss Pöggstall im südlichen Waldviertel ist ab 1. April Schauplatz der niederösterreichischen Landesausstellung. Die Ausstellung „Alles was Recht ist“ blickt auf die Entwicklung der Rechtsprechung. 23 Millionen Euro wurden investiert.

So malerisch die Landschaft des südlichen Waldviertels ist, so spannend ist das Thema der heurigen Landesausstellung ebendort. Unter dem Titel „Alles was Recht ist“ wird vom 1. April bis 12. November die Geschichte und Entwicklung der Rechtsprechung beleuchtet - vom Wandel des Umgangs mit Straftätern bis zur heutigen Rechtsgrundlage.

Schloss Pöggstall außen

Katrin Froschauer

Gesetze sind ständig in Bewegung

Einst wie heute betrifft Recht alle, jeder Mensch kann Zeuge oder Schöffe werden, aber auch Angeklagter. Thematisiert werden in der Schau verschiedenste Perspektiven - von der Aura eines Gerichtssaals bis zur Überlegung, wie man selbst eine Straftat richten würde und welche Strafe angemessen wäre. Vergelten oder versöhnen, verfolgen oder vergessen, reden oder richten, all diese Fragen sollen im Austausch mit den Besuchern erörtert werden.

Ebenso ist die Frage zentral, welchen aktiven Beitrag jeder Einzelne zu einem friedvollen Zusammenleben leisten kann und welche Verantwortung in der Gesellschaft er trägt. Die Schau spanne den Bogen von der Rechtsgeschichte bis zur Gegenwart, sagt die wissenschaftliche Leiterin Elisabeth Vavra. „Wir wollen zeigen, dass Gesetze ständig in Bewegung sind.“ Die Ausstellung soll Besucher auch zum Nachdenken über Themen wie Strafen und Menschenrechte anregen.

Pressekonferenz zur Landesausstellung

NLK Pfeiffer

(von l. nach r.) Kurt Farasin (Künstlerische Leitung NÖ Landesausstellung), Elisabeth Vavra (Leitung Wissenschaftliches Team) Landeshauptmann Erwin Pröll, Bgm. Margit Straßhofer (Gemeinde Pöggstall), Guido Wirth, Geschäftsführung Niederösterreichische Landesausstellung

Zu sehen sein werde eine Mischung aus Originalobjekten, grafischen Aufbereitungen, multimedialen und interaktiven Stationen, kündigte Vavra an. Geachtet wurde auf physische und inhaltliche Barrierefreiheit - so umfasst die Ausstellung zum Beispiel Texte in Profilschrift und Braille, tastbare Objekte, Hörstationen und Leichter-Lesen-Texte.

Pröll: „Ausstellungsstandort ist ein Juwel“

Die Landesausstellung soll laut Pröll nachhaltige wirtschaftliche und touristische Impulse in der Region rund um Pöggstall, das auch als „Meran des Waldviertels“ bezeichnet werde, auslösen. 23 Millionen Euro wurden insgesamt in die diesjährige Schau investiert, davon neun Millionen in die Generalsanierung des Schlosses. „Der Ausstellungsstandort mitten im Ort ist ein Juwel“, stellte der scheidende Landeshauptmann beim Pressegespräch in St. Pölten am Montag fest.

Ein weiterer Grund für die Ausrichtung der Landesausstellung in Pöggstall sei die geografische Lage gewesen. „Es ist das erste Mal, dass im südlichen Waldviertel eine Landesausstellung organisiert wird", so Pröll. Dieser Ort sei zudem „kulturhistorisch bedeutend“, informierte Pröll, dass der Kern des Schlosses Pöggstall aus dem 13. Jahrhundert stamme und, dass während der Bauarbeiten „eine Vielzahl an Facetten der Geschichte“ zum Vorschein gekommen sei.

Schloss Pöggstall

ORF

Drei Jahre lang wurde das Schloss Pöggstall generalsaniert

Sechs Waldviertelstationen und 85 Regionspartner

Der Künstlerische Leiter Kurt Farasin sagte, dass das Programm für die diesjährige Landesausstellung seit drei Jahren intensiv in Vorbereitungsarbeit sei. Was die Niederösterreichischen Landesausstellungen von anderen Ausstellungen unterscheide, sei die Gemeinschaft, die im Vorfeld entstehe und die gemeinsam zur Landesausstellung einlade.

„Hier wurde ein Schloss der Bevölkerung zurückgegeben“, so Farasin. Man habe damit „ein Beziehungsherz“ geschaffen. Das Schloss sei mit der Kirche und dem Hauptplatz zusammengewachsen. Es gebe viele Programme für Jugendliche und auch für Gruppen. Weiters sei ein einstündiger Rundwanderweg entwickelt worden, auf dem man sehen könne, wie das Schloss Pöggstall in die Landschaft eingebettet sei. Besonders hob Farasin auch die sechs Waldviertelstationen und 85 Regionspartner hervor, die Gastfreundschaft leben würden.

Neben „Alles was Recht ist“ befasst sich im Rondell eine Sonderausstellung unter dem Titel „Schloss Pöggstall - zwischen Region und Kaiserhof“ mit Erkenntnissen der Bauforschung und der Besitzgeschichte des Schlosses, das seit 1986 der Gemeinde gehört. Diese Schau werde auch nach Ende der Landesausstellung zu sehen sein, kündigte die Bürgermeisterin von Pöggstall, Margit Straßhofer (ÖVP), an. Weitere Ausstellungen seien geplant, zudem werde 2018 das Gemeindeamt in das Schloss einziehen.

Regionale Wertschöpfung nach der Schau

Die NÖ Landesausstellung findet alle zwei Jahre statt. Seit 1960 wurden mehr als zehn Millionen Gäste verzeichnet. Durch die Schau „Ötscher:reich - Die Alpen und wir“ im Mostviertel 2015 seien rund 30 Millionen Euro an zusätzlicher regionaler Wertschöpfung erwirtschaftet und 250 Arbeitsplätze gesichert beziehungsweise geschaffen worden, sagt Guido Wirth, Geschäftsführer der niederösterreichischen Landesausstellung. Heuer werde ein ähnlich hohes Niveau erwartet. 2019 ist Wiener Neustadt Standort der Landesausstellung.

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