Gütesiegel für gesunde Arbeitsplätze

Krankheiten und Stress vorbeugen sowie die Gesundheit stärken: Das sind die Ziele der betrieblichen Gesundheitsförderung. 72 Betriebe in Niederösterreich setzen diese um und wurden am Mittwoch dafür geehrt.

Die Gesundheitsangebote in den Unternehmen umfassen Ernährungsvorträge genauso wie Vorsorgeuntersuchungen. Jene Unternehmen, die diese Angebote anbieten, erhielten in St. Pölten das Gütesiegel für betriebliche Gesundheitsförderung. Mit 72 ausgezeichneten Betrieben liegt Niederösterreich an erster Stelle, sagte Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ): „Ich denke Niederösterreich hat da auch in Österreich eine Vorbildrolle übernommen. Da gibt es natürlich viele Wegbereiter. Die Gebietskrankenkasse ist bestimmt ein wesentlicher Wegbereiter.“

Turnen im Bösendorfer

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Turnen für Mitarbeiter in der Klavierfabrik Bösendorfer

„Die Mitarbeiter sind unser Kapital“

Denn immerhin entlasten weniger Krankenstände auch die Krankenkassen. Jan Pazourek, der Generaldirektor der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse, betonte: „Schlussendlich ist es auch ein Vorteil für die Wirtschaft. Nicht nur für die Arbeitnehmer, sondern auch für den Arbeitgeber, weil es auch die Produktivität der niederösterreichischen Betriebe stützt.“ Daher seien immer mehr Unternehmen bestrebt, Arbeitsplätze gesünder zu gestalten.

Die Klavierfabrik Bösendorfer in Wiener Neustadt setzt sich für gesündere Arbeitsplätze ein. Sie trägt jetzt auch das Gütesiegel für betriebliche Gesundheitsförderung. Für die Gesundheit seiner Beschäftigten hat das Unternehmen einiges bewegt. Denn neben der Arbeit steht auch Turnen auf dem Programm. Zudem soll ein Zuggerät für schwere Klaviere dafür sorgen, dass die Arbeit keine allzu schwere Last ist: „Es ist ein Handwerksbetrieb im wahrsten Sinne des Wortes und deswegen wissen wir, dass unser Kapital die Mitarbeiter sind“, sagte Roland Pohl. Er ist bei Bösendorfer für den Bereich Arbeitsvorbereitung zuständig.

Massagen für die gestressten Mitarbeiter

Auch in der St. Pöltner Steuerberatungskanzlei Schebesta und Holzinger setzt man sich für die Gesundheit der Angestellten ein, unterstrich Helmut Schebesta bei der Gütesiegelverleihung: „Wir bieten Entspannungsprogramme und Massage am Arbeitsplatz an. Wir versuchen die Mitarbeiter von den Bildschirmen wegzulocken, dass sie nicht zu lange sitzen. Wir schauen einfach, dass wir fit bleiben. Wir versuchen halt alles zu tun, damit die Überlastung nicht zu groß ist.“

Gesunde Arbeitsplätze sind aber auch sozialen Unternehmen ein Anliegen. Roland Hammerschmid von der Emmausgemeinschaft St. Pölten: „Wir haben etwa sehr darauf geschaut, dass in den Nachtdiensten eine Rufbereitschaft im Hintergrund steht, damit die Mitarbeiterinnen nicht alleine dastehen, wenn es zu Problemen kommt“. Der Verein „Rettet das Kind Niederösterreich“ setzt wiederum auf intensive Supervision, viele Gespräche und Seminare, bei denen es um Selbstorganisation geht. Damit will man den Mitarbeitern entgegenkommen.

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