Digitalisierung: Mitarbeiter werden umgeschult

Mitarbeiter, die durch Roboter ersetzt werden: Das ist die Angst vieler, wenn von Digitalisierung die Rede ist. Der Metallbetrieb duomet aus Ybbsitz (Bezirk Amstetten) zeigt, dass es auch anders geht: Mitarbeiter übernehmen neue Aufgaben.

Die Einzelteile mühsam im Lager suchen: eine Tätigkeit, die beim Metallverarbeiter duomet der Vergangenheit angehört. Alle Produkte werden elektronisch erfasst und über einen Lift - praktisch auf Knopfdruck - zum Arbeitsplatz geliefert. Die Maschinen bestellen zudem per Computer eigenständig Nachschub und melden fehlende Ware automatisch.

„Früher gab es eine große Zettelwirtschaft und die Buchungen sind immer erst einen oder zwei Tage später erfolgt. Heute machen wir alles über die mobilen Handgeräte und es geht einfach schneller“, erzählt Lagerarbeiter Alexander Zeidlhofer.

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Kleine Einzelteile gelangen nun über einen Lift direkt zum Arbeitsplatz

Der Arbeitsaufwand für Mitarbeiter wurde dadurch deutlich geringer, einen Großteil der Arbeit übernehmen nun Roboter. Für duomet-Geschäftsführer Harald Schnetzinger ist die Digitalisierung eine notwendige Modernisierung, um konkurrenzfähig zu bleiben: „Digitalisierung bedeutet nicht zu hinterfragen, ob wir das übernehmen oder nicht, sondern das ist unsere große Chance, die Produktkosten zu senken.“

Betrieb will mit Mitarbeitern wachsen

Die Aufträge können aus Sicht der Geschäftsführung nun auch mit weniger Personal erfüllt werden. Doch das Ziel der Firma ist es, gemeinsam mit den Mitarbeitern zu wachsen. „Das heißt, es wird zwar in Maschinen investiert“, erklärt Schnetzinger, „doch die Mitarbeiter, die wegen der Digitalisierung weniger Aufwand haben, übernehmen künftig neue Betätigungsfelder“, etwa im Bereich Produktionsplanung und Qualitätskontrolle. Die Mitarbeiter werden vom Betrieb geschult, müssten dafür aber auch bereit sein.

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Den Vertriebsmitarbeiterinnen bleibt nun mehr Zeit für den Kundenkontakt

Eine Veränderung brachte die Digitalisierung nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Verwaltung. Kundenaufträge und Lieferpläne werden nicht mehr händisch geschrieben, sondern automatisch über den Computer erfasst. Die Arbeit, die früher drei Tage dauerte, sei nun in drei Stunden erledigt. Dadurch sei eine mühsame und eintönige Arbeit weggefallen, schildert Vertriebsmitarbeiterin Melanie Eybl.

Persönlicher Kundenkontakt wird verstärkt

Für Produktion und Verwaltung brachte es jedoch Vorteile, sagt Eybl: „Man sieht jetzt sofort, ob sich Liefertermine oder Bestellmengen geändert haben, und kann dann sofort in die Produktion eingreifen.“ Eybl und ihren Kolleginnen bleibt hingegen mehr Zeit für den Kundenservice. Damit will Schnetzinger auch beim Kunden punkten: „Wenn man heute ein persönliches Gespräch führt, erfährt man viel mehr, als wenn man mit ihm per E-Mail kommuniziert.“

In den kommenden Jahren soll die Automatisierung bei duomet weiter ausgebaut werden. „Unser Fokus ist es weiterhin, die Produktionskosten zu minimieren, aber gleichzeitig auch neue Mitarbeiter aufzunehmen und dafür auch neue Betätigungsfelder zu schaffen“, versichert der Geschäftsführer.

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