Dritter Gemeindebundpräsident aus NÖ

In der Geschichte des 1947 gegründeten Österreichischen Gemeindebundes hat mit Alfred Riedl (ÖVP) der bisher dritte Niederösterreicher das Amt des Präsidenten übernommen. Riedl ist Bürgermeister in Grafenwörth (Bezirk Tulln).

Alfred Riedl wurde am 7. November 1952 in Grafenwörth geboren. Der 64-Jährige studierte an der Wirtschaftsuniversität in Wien und eröffnete 1985 eine Steuerberatungskanzlei in Tulln. Später folgten weitere Standorte in St. Pölten, Krems und Korneuburg.

Alfred Riedl Präsident NÖ Gemeindbund Neujahrsempfang Volkspartei

APA / Georg Hochmuth

Seit 1998 im Landtag tätig

Die politische Karriere des 64-Jährigen begann 1990. Damals wurde Riedl Bürgermeister der etwa 3.000 Einwohner zählenden Marktgemeinde Grafenwörth (Bezirk Tulln) und zum Bezirksobmann des Verbandes der Niederösterreichischen Gemeindevertreter der ÖVP im Verwaltungsbezirk Tulln ernannt. 1997 wurde er Finanzreferent des Niederösterreichischen Wirtschaftsbundes und seit 1998 ist Riedl Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag.

Seit mittlerweile 16 Jahren ist der Grafenwörther Bürgermeister Präsident des Niederösterreichischen Gemeindevertreterverbandes der ÖVP. In dieser Funktion drohte Riedl im Vorjahr gemeinsam mit Kollegen aus der Steiermark, Kärnten und dem Burgenland, den Finanzausgleich platzen zu lassen, sollte es keine spürbaren Verbesserungen für die südlichen und östlichen Bundesländer gegenüber dem Westen geben - mehr dazu in Gemeindebünde gegen Finanzausgleich (noe.ORF.at; 5.10.2016).

Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs eingestellt

Als Ortschef hat Riedl eine absolute Mehrheit hinter sich. Bei der jüngsten Kommunalwahl im Jänner 2015 entfielen 65,2 Prozent und somit 15 der 23 Sitze im Gemeinderat auf die „Volkspartei Grafenwörth Bürgermeister Riedl“. In Grafenwörth ist dem verwitweten Vater von drei Töchtern sogar der örtliche Fußballplatz gewidmet, der seit seinem 60. Geburtstag den Namen Alfred-Riedl-Stadion trägt.

Weil es Riedl im Vorfeld der Gemeinderatswahl verabsäumt hatte, nicht wahlberechtigte Zweitwohnsitzer aus dem Wählerregister zu streichen, ermittelte die Staatsanwaltschaft St. Pölten gegen den Bürgermeister wegen Amtsmissbrauchs. Zweitwohnsitzer sind in Niederösterreich unter bestimmten Bedingungen wahlberechtigt. In diesem Fall hatte das Landesverwaltungsgericht aber gut ein Dutzend davon wieder von der Wählerliste gestrichen, weil tatsächlich kein ordentlicher Wohnsitz vorlag. Die Ermittlungen gegen Riedl sind mittlerweile abgeschlossen und eingestellt - mehr dazu GR-Wahl: Ermittlungen wegen Zweitwohnsitzern (noe.ORF.at; 22.1.2016).

Dritter Niederösterreicher an der Spitze

Überregionale Bekanntheit erlangte Riedl bisher vor allem durch den Streit um den Bau eines Stupa, eines buddhistisches Friedensdenkmals, in seiner Heimatgemeinde. Gegen dieses von Riedl unterstützte Projekt gibt es seit Jahren heftigen Widerstand einer Bürgerinitiative, der in einer weiteren Anzeige wegen Amtsmissbrauchs mündete. Riedl bestritt die Vorwürfe und kündigte seinerseits eine Klage gegen die Projektgegner an - mehr dazu in Bürgermeister klagt Stupa-Gegner (noe.ORF.at; 23.8.2016).

Seit 2007 war Riedl außerdem Erster Vizepräsident des Österreichischen Gemeindebundes und in dieser Funktion als Stellvertreter für Mödlhammer tätig. Mit 64 Jahren schaffte Riedl nun den Sprung an die Spitze des Österreichischen Gemeindebundes. Nach Ferdinand Reiter (1971 bis 1987) und Franz Romeder (1987 bis 1999) ist Riedl damit der dritte Niederösterreicher an der Spitze des Österreichischen Gemeindebundes.

Links: