Sieben Millionen Euro für Ortskernbelebung

Das Land Niederösterreich wird sieben Millionen Euro in die Belebung der Ortskerne investieren. Damit will man der Zersiedelung von Ortschaften und der Abwanderung entgegenwirken.

Die Maßnahmen zur Ortskernbelebung sollen in den insgesamt 3.878 Ortschaften in Niederösterreich optimale Rahmenbedingungen schaffen, teilten die designierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der designierte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (beide ÖVP) in einer Pressekonferenz am Donnerstag in St. Pölten mit.

Belebte Ortskerne sollen Familien anziehen

„Wenn der Ortskern letztendlich funktioniert, heißt das auch Impulse, heißt das auch Belebung, heißt das natürlich auch, dass Familien angezogen werden, weil sie dort im unmittelbaren Umfeld alles leicht erreichbar haben, vom Nahversorger über die Schule und die Infrastruktur“, so Mikl-Leitner.

Pernkopf verwies darauf, dass in Niederösterreich „viel Bauland gewidmet, aber nicht die gesamte Fläche bebaut“ werde. Diese Entwicklung würde zur Zersiedelung führen, die Folge seien ein großer Bodenverbrauch lange Wegstrecken und damit unnötige Autofahrten. Zudem würden durch Siedlungen, die am Ortsrand entstehen, die Ortskerne langsam veröden, so Pernkopf.

Stephan Pernkopf und Johanna Mikl-Leitner

NÖ Landespressedienst/Burchhart

Der designierte LH-Stv. Stephan Pernkopf und die designierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der Präsentation des Investitionspakets

Datenbank für leer stehende Gebäude

Über die Dorf- und Stadterneuerung wurden laut Mikl-Leitner in den vergangenen vier Jahren an die 738 Projekte zur Ortskernbelebung unterstützt. Mit dem neuen Programm sollen drei weitere konkrete Maßnahmen umgesetzt werden: Erstens werden in einer landesweiten Flächenmanagementdatenbank in allen Gemeinden leer stehende Häuser und Wohnungen erfasst. Diese Datenbank wurde vom bayrischen Landesamt für Umwelt übernommen und soll eine Grundstücksbörse schaffen. Das System wurde bereits in drei Pilotgemeinden im Bezirk Mistelbach - in der Bezirkshauptstadt, in Gaweinstal und Seyring - getestet und wird nun allen Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt.

Als zweite Maßnahme werden bis Ende 2018 all jene Gemeinden gefördert, die ortskernbelebende bauliche Maßnahmen setzen. Drittens wird die Wohnbauförderung für den großvolumigen Wohnbau auf zehn Millionen Euro verdoppelt, um vor allem in den Ortszentren die entsprechenden Angebote zu erhöhen. Auch das Pilotprojekt „Ortskernbelebung im Waldviertel“ wird laut Mikl-Leitner auf ganz Niederösterreich ausgerollt. Davon würden Familien profitieren, die Häuser bauen, weil das Direktdarlehen um 5.000 Euro erhöht werde. Geplant ist zudem, die Förderbasis bei Sanierungen um 5.000 Euro zu erhöhen.