Psychotherapie: Mehr Kassenplätze gefordert

Der Landesverband für Psychotherapie kritisiert, dass es zu wenige Plätze für Psychotherapie auf Krankenschein gibt. Die Therapeuten fordern eine gänzliche Übernahme der Therapiekosten von der Krankenkasse.

Der Bedarf an Psychotherapie steigt: Bis zu einem Drittel der Bevölkerung leidet an einer psychischen Erkrankung. 25 Prozent aller Krankenstände in Österreich entfallen auf psychische Leiden, rechnet die Gesellschaft für psychische und soziale Gesundheit „Pro Mente Austria“ in ihrer jüngsten Statistik vor.

Die Therapie der Krankheiten ist aber gedeckelt. Maria Werni vom niederösterreichischen Landesverband für Psychotherapie sagt gegenüber noe.ORF.at: „Es gibt immer mehr Depressionen, immer mehr Angsterkrankungen. Das hat wahrscheinlich auch etwas mit der heutigen Zeit und der Unsicherheit zu tun. Und da wachsen die Kassenplätze nicht ausreichend schnell nach, also da gibt es ein Ungleichverhältnis.“

Therapiestunden auf 100.000 aufgestockt

Die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse (NÖGKK) betont, dass bisher schon viel in diese Richtung getan worden sei. Martina Amler, die Direktorin der NÖGKK, sagt: „Wir haben die Therapiestunden von ursprünglich 40.000 Stunden auf über 100.000 Stunden aufgestockt. Wobei durch das Wegfallen des Kontingents bei Kindern und Jugendlichen auch wesentlich mehr Plätze für Erwachsene frei geworden sind.“

Außerdem werde laut NÖGKK laufend untersucht, wo es Bedarf an Kassenplätzen für Psychotherapie gebe, um entsprechend reagieren zu können und mehr Stellen zu schaffen. Bei den Psychotherapeuten sieht man das anders. Werni sagt: „Viele, also mindestens die Hälfte der Patienten, müssen sich die Therapie selbst finanzieren.“

Bis zu 350 Euro bleiben beim Patienten

Eine Therapiestunde kostet 80 bis 100 Euro. Der Zuschuss, wird er bewilligt, liegt bei 21,80 Euro. 250 bis 350 Euro im Monat muss der Patient selbst bezahlen. NÖGKK-Direktorin Amler sagt: „Es stimmt, dass wir Ausbaubedarf haben. Ich darf in dem Zusammenhang darauf hinweisen, dass hier ein Anker im Regierungsprogramm gesetzt worden ist, wo der Ausbau der psychotherapeutischen Versorgung auf Kassenkosten festgeschrieben wurde.“

Den Psychotherapeuten geht das aber nicht rasch genug, so Werni. „Es muss endlich das Recht geschaffen werden, dass eine psychische Erkrankung mit einer körperlicher gleichgestellt wird. Wir fordern Psychotherapie auf Krankenschein oder auf E-Card.“

Links: