Caritas hilft Flüchtlingen bei Rückkehr

10.000 Flüchtlinge haben im Vorjahr Österreich verlassen. Etwa die Hälfte erhielt einen negativen Asylbescheid, andere kehrten freiwillig zurück. Heuer beanspruchten in Niederösterreich mehr als 80 Personen die Beratungshilfe der Caritas.

Vor zwei Jahren kam der 38-jährige Ahmed nach Österreich. Der Krieg in seiner Heimat Irak bewog ihn zur Flucht. Doch nun will er wieder zurück und lässt sich bei der Rückkehrhilfe der Caritas in Wiener Neustadt beraten: „Ich bin derzeit nicht asylberechtigt, deshalb kann ich auch meine Familie nicht nachholen. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich sie jetzt zwei Jahre lang nicht gesehen habe, deshalb möchte ich wieder zurück.“

Rückkehrberatung Caritas Flüchtlinge

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Ahmed will nach zwei Jahren in Österreich wieder in den Irak zurückkehren

Mit der Entscheidung ist der 38-Jährige nicht allein. Heuer haben in Niederösterreich bereits 80 Flüchtlinge die Hilfe der Caritas in Anspruch genommen. Mehr als 40 Personen haben das Land auch schon verlassen. Hinter dem Wunsch nach einer Rückkehr stehen nicht immer negative Asylbescheide oder falsche Erwartungen, sondern oft auch familiäre Gründe, schildert Christian Fackler, Rückkehrberater der Caritas: „Wenn sie Informationen bekommen, dass der Familie im Heimatland Gefahr droht, jemand verletzt oder schwer krank wurde, besteht ein hoher Druck, rasch wieder zur Familie zurückzukehren.“

Organisation der Heimreise

Entscheidet sich jemand für die Rückkehr, dann leitet die Caritas die nächsten Schritte ein und organisiert die Heimreise. „Das wichtigste ist, dass man ein Dokument hat, mit dem man reisen kann“, erklärt Fackler. Zudem müsse geklärt werden, ob die Einreise überhaupt möglich ist und unter welchen Bedingungen. „Manchmal müssen auch familiäre Fragen geklärt werden, etwa wenn sich Familien bei der Rückkehr trennen, weil nicht alle zurückkehren“, erklärt Fackler.

Rückkehrberatung Caritas Flüchtlinge

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Seit Jahresbeginn betreibt die Caritas in Niederösterreich fünf Beratungsstellen

Die Rückkehrberatungen organisiert die Caritas im Auftrag des Staates. Seit Jahresbeginn gibt es nun auch in Niederösterreich eigene Beratungsstellen, neben Wiener Neustadt in Baden und Korneuburg sowie in St. Pölten und Amstetten. Zudem gehen viele nach Wien, weil dort auch die meisten Botschaften seien, meint Fackler.

1.000 Euro Rückkehrhilfe

Wer freiwillig aus Österreich ausreist, erhält eine Rückkehrhilfe von 1.000 Euro pro Person. Der Staat übernimmt darüber hinaus die Reisekosten. Reist der Asylwerber nicht freiwillig aus und muss abgeschoben werden, muss er die Kosten dafür selbst übernehmen. Aber nicht nur aus finanzieller, sondern auch aus menschlicher Sicht sei eine freiwillige Ausreise sinnvoller, sagt Fackler: „Weil sie dadurch in Würde und relativ ungestört zurückkehren können.“

So sieht das auch Ahmed, der gerne in Österreich geblieben wäre: „Ich habe mich sehr wohl gefühlt, die Leute haben mir sehr geholfen, mich gut aufgenommen, sie waren sehr neugierig und dadurch habe auch ich viel gelernt.“ Nun kehrt er aber wieder in seine alte Heimat und zu seiner Familie zurück.

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