SV Horn: Champions League kein Thema mehr

2015 stieg das japanische Unternehmen „Honda Estilo“ bei Fußball-Erste-Liga-Klub SV Horn ein. Das große Ziel, die Champions League, ist keine zwei Jahre später vorerst vom Tisch. Der Geldgeber fährt sein Engagement zurück.

Mit großen Träumen kam Fußballstar Keisuke Honda im Juni 2015 ins Waldviertel. Nur zwei Jahre später platzen sie vorerst, bestätigte Obmann Rudolf Laudon. „Das Thema Champions League, wenn ich um den Abstieg in der Erste Liga spiele, wäre momentan ohnehin vermessen“, so Laudon gegenüber noe.ORF.at.

Vom japanischen Investor „Honda Estilo“ kommt ab sofort deutlich weniger Geld. Den Durchmarsch an die europäische Fußballspitze hätten sich die Geldgeber einfacher vorgestellt, so Laudon. „Das Problem war, dass man die Sache unterschätzt hat, dass man geglaubt hat, man wird Meister in der Regionalliga und im darauffolgenden Jahr gleich Meister in der Ersten Liga. Es wäre sicher besser gewesen, sich einmal in der Ersten Liga zu etablieren.“

SV Horn

GEPA pictures/ M. Oberlaender

Erwartungen des Investors nicht ganz erfüllt

Das Budget soll um etwa ein Drittel schrumpfen. Ganz zurückziehen werde sich der japanische Geldgeber vorerst nicht, auch nicht im Falle eines Abstiegs in die Regionalliga. Doch weil die Erwartungen des Investors offenbar nicht ganz erfüllt wurden, zieht sich dieser nun zum Teil zurück. So seien den Japanern etwa die „strengen Bestimmungen der Bundesliga“ ein Dorn im Auge gewesen, verlautbarten die Niederösterreicher in einer Presseaussendung.

„Eine Partnerschaft bleibt aber bestehen“, erklärte Laudon. So werde etwa Keisuke-Bruder Yoji, die japanische Hälfte des Obmann-Duos (viele Ämter im Verein waren bisher doppelt besetzt), weiterhin in Horn werken. „Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass Honda in Zukunft das Engagement wieder verstärkt.“

Lizenz-Entscheidung bis 2. Mai

Laudon ist ziemlich sicher, dass man auch 2017/18 in Österreichs zweithöchster Spielklasse antreten wird - vorausgesetzt der Klassenerhalt auf sportlicher Ebene gelingt. Bereits am Freitag könnte die Liga die Lizenz-Entscheidung in erster Instanz bekanntgeben, sie hat dafür bis zum 2. Mai Zeit.

„Ich sehe kein großes Problem mit der Lizenz, auch wenn wir sie vielleicht erst in zweiter Instanz bekommen“, meinte Laudon, der auf das „relativ späte“ Einreichen von manchen Unterlagen verwies. Dies wiederum sei auf die internen Diskussionen über die zukünftige Ausrichtung des Clubs zurückzuführen. Auch ein freiwilliger Rückzug in die Regionalliga sei im Raum gestanden.

Club besinnt sich auf „Bodenständigkeit“

Nun aber wolle man es mit einem hauptsächlich aus jungen, österreichischen Akteuren bestehenden Kader doch wieder versuchen. „Konsolidieren und neu aufstellen“, wie es Laudon nannte. In seiner Presseausendung sprach der Club von „mehr wirtschaftlicher und organisatorischer Autonomie“ sowie einer Rückbesinnung auf „gelebte Regionalität“, „Bodenständigkeit“, „Ehrenamt“ und „nachhaltiger Jugendarbeit“. Noch ohne Honda-Gelder war Horn 2012 erstmals in den Profi-Fußball aufgestiegen und nach einem Jahr Regionalliga im Sommer 2016 wieder in die zweite Liga zurückgekehrt.

Laudon sieht die vergangenen zwei Jahre als interessant und lehrreich - nicht zuletzt in kultureller Hinsicht. „Wir haben uns ja nicht mit Verbrechern ins Bett gelegt, sondern sind eine Partnerschaft mit einem in Europa sehr renommierten Profi eingegangen. Das war eine richtige Entscheidung, die ich so wieder machen würde“, betonte Laudon. Die hochtrabenden Ziele seien stets von Partnerseite gekommen. Dass Horn das Potenzial zu Höherem hat, davon ist Laudon weiterhin überzeugt. „Das Ziel Bundesliga ist nach wie vor in unseren Köpfen drinnen. Das ist so unrealistisch nicht.“

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