Wäsche waschen wie zu Großmutters Zeiten

Vom „Waschwunder“ über das Schallwaschgerät bis zur ersten elektrischen Waschmaschine: Ein neues Wäschepflegemuseum zeigt in Schönbach (Bezirk Zwettl), wie im vorigen Jahrhundert Wäsche gewaschen wurde.

Das Wäschewaschen war vor Jahrzehnten noch eine der mühsamsten Arbeiten im Haushalt: Die Wäsche wurde mehrmals mit einer heißen Lauge übergossen und ausgekocht, der Schmutz wurde mit einem Klopfer herausgeschlagen oder man zog die Wäsche über einen Waschrumpel, um so den Schmutz aus den Fasern zu drücken.

Waschmaschine wurde von Pfarrer erfunden

Dass Wäschewaschen heute per einfachem Knopfdruck funktioniert, ist dem Erfindergeist eines Pfarrers zu verdanken, sagt Franz Höfer, Obmann des Erlebnismuseumsvereins Schönbach. „1760 hat ein Theologe aus Deutschland die Waschmaschine erfunden, ganz salopp formuliert wird vermutet, dass ihm die Pfarrerköchin abhandengekommen ist und er es sich nicht antun wollte, mit einer Waschrumpel zu waschen.“

Die Sammlung in Schönbach zeigt den Fortschritt im Bereich der Wäschepflege: vom Kochen und Waschen in Trog und Bach bis hin zur modernen Trommelwaschmaschine, vom mit Kohle gefüllten Bügeleisen bis zur modernen Bügelstation. An den Wänden hängen Waschrumpeln in verschiedensten Ausführungen, historische Waschmittelverpackungen, Werbetafeln und - für damalige Verhältnisse - Reizwäsche lassen Erinnerungen an vergangene Zeiten aufflackern.

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Wäschewaschen im Wandel der Zeit

Waschmaschinen aus Holz und Bügeleisen, die mit Kohle betrieben wurden, sind im Wäschepflegemuseum in Schönbach zu sehen.

Das Museum war von 1996 bis 2008 in Rainbach im Mühlviertel (Oberösterreich) beheimatet, der dortige Obmann Helmut Knogler hatte die Exponate mit seinem Team gesammelt und aufbereitet. 2008 landete die Sammlung allerdings in einem Depot, bis Knogler bei einem Besuch der Kloster-Schul-Werkstätten in Schönbach auf die Idee kam, dass sie gut in die Waldviertler Gemeinde passen würde.

„Wir haben 2007 aus der Not heraus mit der Seifenproduktion begonnen, produzieren mittlerweile mehr als 40 Sorten Naturseifen und 40.000 Stück im Jahr“, sagt Franz Höfer, Obmann des Erlebnismuseumsvereins Schönbach. Die Seifen werden in einer Ausstellung gezeigt, aus diesem Grund lag es auch nahe, sich um Wäschepflege in einem weiteren Sinn zu kümmern.

Erste elektrische Waschmaschine aus 1913

Die Sammlung umfasst unter anderem 50 Waschmaschinen und beleuchtet die technische Entwicklung, die auch mit zahlreichen Rückschlägen verbunden war: So produzierte die erste mechanische Waschrumpel mehr Fetzen als saubere Wäsche. Zu sehen ist allerdings auch die erste elektrisch betriebene Waschmaschine von Miele aus dem Jahr 1913, die schon mehr Erfolg - sprich: saubere Wäsche - versprach.

Das Wäschepflegemuseum wurde Ende April eröffnet und hat von Mittwoch bis Samstag sowie an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Schönbach will damit Gäste der Landesausstellung 2017 anlocken, die sich in und rund um Schloss Pöggstall (Bezirk Melk) - etwa 30 Kilometer entfernt - dem Thema „Alles was Recht ist“ widmet.

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