Mehr Produktivität in Gefängnissen

Wenn es nach Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) geht, dann soll in den Gefängnissen mehr als bisher produziert werden. Vorstellbar wäre das etwa auch in den Justizanstalten Krems-Stein und Gerasdorf (Bezirk Korneuburg).

In den Justizanstalten soll sowohl für die öffentliche Hand als auch für private Firmen produziert werden. Deshalb besuchte der Justizminister die beiden Haftanstalten in Niederösterreich mit dem Waldviertler Schuherzeuger Heinrich Staudinger. Dort sollen verschiedene Produktionsstätten eingerichtet werden. In Krems-Stein wird schon jetzt - wie auch in den meisten anderen Justizanstalten - für die öffentliche Hand, wie auch für private Abnehmer, produziert. So gehört etwa auch die Donau-Universität Krems zu den Kunden der benachbarten Justizanstalt.

Produkte auch über das Internet vertreiben

Justizminister Brandstetter will diese Möglichkeit zur Arbeit ausweiten. „Es sollen mehr solche Arbeitsplätze geschaffen und die Produkte künftig auch im Internet angeboten werden“, erklärte er. „Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten seien essenziell für das Gelingen der Resozialisierung“, deshalb werde er sich weiterhin sehr um den Ausbau bemühen, sagte Brandstetter.

Bund behält 75 Prozent des Lohnes

Pro Stunde zahlt ein externes Unternehmen pro Arbeitskraft 9,70 Euro. Davon behält der Bund 75 Prozent als Vollzugskostenbeitrag, mit dem ein Teil der jährlichen Vollzugskosten von derzeit rund 440 Millionen Euro gedeckt wird. 31 Millionen verdiente der Bund 2015 an der Gefangenenarbeit für externe Auftraggeber.

Ein Viertel der geleisteten Arbeitsstunden wird für die Privatwirtschaft verrichtet. Es werden etwa Farbstifte sortiert, Bierverschlüsse produziert, Postwurfsendungen kuvertiert, Kleiderhaken sortiert oder Selbstbedienungsständer für Gratiszeitungen repariert. Insgesamt wurden in allen Strafanstalten Österreichs im Vorjahr 6,8 Millionen Arbeitsstunden von Häftlingen geleistet.

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