Bergrettung: Bewusstsein bei Jugend schaffen

Seit Jahresbeginn hat die Bergrettung landesweit schon mehr als 400 Einsätze verzeichnet. Um Unfälle zu vermeiden und Personalengpässe zu vermeiden, setzt man auf die Jugend. Mit Workshops soll Bewusstsein geschaffen werden.

Wie entsteht eine Lawine? Wie finden die Suchhunde der Bergrettung vermisste Personen? Oder auch: Wie schwer ist ein Rucksack der Bergretter? Fragen wie diese wurden in einem Workshop im Museum Niederösterreich in St. Pölten beantwortet.

Bestimmendes Thema war dabei die Arbeit der Suchhunde, etwa im Fall eines Lawinenabgangs. Zwei Experten der Hundestaffel erklärten den Schülerinnen und Schülern der Neuen Mittelschule Hörnesgasse in Wien-Landstraße verschiedene Ausbildungsschritte und Einsatzmöglichkeiten. Um Theorie und Praxis zu verbinden, wurde gleich anschließend die Fähigkeit der Suchhunde präsentiert, vermisste Personen aufzuspüren und im richtigen Moment anzuschlagen.

Die Workshops für Schulklassen sind Teil des Begleitprogramms zur aktuellen Ausstellung „Gewaltig“. Diese befasst sich mit dem Thema Naturkatastrophen. Darunter fallen auch die unterschiedlichen Arten der Hilfe im Katastrophenfall - etwa bei Lawinenabgängen jene der Bergrettung.

„Jugendliche für Idee der Bergrettung gewinnen“

Dort sei das Ziel der Aktion, einer neuen Generation die eigene Arbeit näherzubringen, so Hubert Köttritsch, Sprecher der Bergrettung NÖ/Wien, „zum einen im Sinne der Präventionsarbeit: Wie verhalte ich mich im Gelände, wie verhalte ich mich im Winter am Berg richtig. Natürlich möchten wir auch die Jugendlichen für die Idee der Bergrettung gewinnen, um vielleicht den einen oder anderen später im Team der Bergrettung zu haben.“

Generell ist es laut Köttritsch für die Bergretter eine Herausforderung, geeigneten Nachwuchs zu finden: „Es ist schwierig, die jungen Leute von der Couch wegzuholen.“ Viele der derzeit 1.300 ehrenamtlichen Mitglieder würden zwar im Bergland wohnen, aber während der Woche in den Städten arbeiten. Dadurch sei es in diesen Zeiten manchmal schwierig, bei Einsätzen genügend Bergretter zur Verfügung zu haben, so Köttritsch. Gleichzeitig sei der Bezug zum alpinen Raum und generell zur Natur in den Großstädten geringer geworden.

Bergretter-Ausbildung nicht für jeden ein Wunsch

Dieser Eindruck bestätigte sich auch im Workshop. Der Großteil der Wiener Schülerinnen und Schüler gab an, selten bis nie in den Bergen unterwegs zu sein. Die Frage im Anschluss der Aktion, ob sie sich selbst als Bergretter vorstellen können, spaltet die Gruppe. „Nein, könnte ich mir nicht vorstellen, weil ich sehr große Höhenangst habe“, sagte etwa die elfjährige Selma Arifowic. „Ich habe schon Angst, wenn ich auf einem Berg bin. Ich glaube nicht, dass ich eine so große Mission, Menschenleben zu retten, schaffen würde.“

„Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer ist, mit Rucksäcken in den Bergen zu klettern und Menschen zu suchen“, meinte auch ihre Klassenkollegin Jasmina Azaeva. Auch sie schloss eine Ausbildung zur Bergretterin für sich aus. Doch einige Teilnehmer wurden von der Vorstellung der Bergretter auch überzeugt. Der zwölfjährige Moaaz Al-Mustafa etwa, der sich erst seit wenigen Monaten in Österreich aufhält, wollte das gerne machen - „um Menschen zu helfen, die verletzt sind“, wie er sagte.

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