Raiffeisen will weiter am Land verwurzelt bleiben
Raiffeisen habe im vergangenen Jahr erfolgreich einen Strategieprozess durchlaufen, betonte der Obmann der Raiffeisenholding Niederösterreich-Wien, Erwin Hameseder. Man habe die Holding klarer und einfacher aufgestellt und sich auf das Kerngeschäft konzentriert. Für die Banken sei das Umfeld unter anderem wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und immer mehr regulatorischen Vorgaben alles andere als einfach.
Kritik an überbordender Bürokratie
Dazu komme eine überbordende Bürokratie: „Vieles, was die Aufsicht verordnet, halten wir für richtig und wichtig. Was ich kritisiere, ist, dass die Bürokratie immer mehr zunimmt“, sagte Hameseder. Es mute zynisch an, wenn die Banken aufgefordert werden, ihre Kosten zu senken und gleichzeitig die Kosten für die Bankenaufsicht steigen würden, so Hameseder, der damit auch die Entwicklung im ländlichen Raum gefährdet sieht, denn es seien die kleinen Banken von Raiffeisen, die hier für Arbeitsplätze sorgen würden.
ORF
„Wer grenzüberschreitende Fusionen von Banken und weitere Schließungen von Banken propagiert, darf sich nicht wundern, wenn der ländliche Raum dadurch immer schwächer und ausgedünnt wird“, so Hameseder. Raiffeisen werde weiter am Land verwurzelt bleiben. Jene Bankstellen, die von den Kunden intensiv genützt würden, seien bestimmt nicht auf einem Schließungsplan zu finden. Bereits im April kündigte die Landesbank an, in den nächsten Jahren nochmals bis zu 40 Millionen Euro einsparen zu wollen. Bis 2018 soll auch die Zahl der Mitarbeiter weiter sinken.
Man müsse für die positive Entwicklung in den Regionen sorgen und dürfe sich dabei nicht in der Kompliziertheit verlaufen, hieß es seitens des Landes: „Die Kompliziertheit können wir nicht immer auf Brüssel schieben. Da haben wir im Bund, da haben wir in den Ländern, da haben wir überall auch eine Verantwortung, das einfacher zu machen“, sagte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) bei der Raiffeisen-Jahrestagung im Wiener Messezentrum.
Links:
- Raiffeisenlandesbank mit 64 Mio. Euro Verlust (noe.ORF.at; 26.4.2017)
- Raiffeisen-Fusion: Keine Auswirkungen auf Kunden (noe.ORF.at; 6.10.2016)
- Fusion von RZB und RBI im Grundsatz beschlossen (news.ORF.at; 5.10.2016)
- Raiffeisenlandesbank Niederösterreich -Wien