Jede Schule steht vor anderen Problemen

Knapp zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler an der Volksschule Hirtenberg (Bezirk Baden) haben nicht Deutsch als Muttersprache. Mit einem musisch-kreativen Schwerpunkt wird diesen Kindern die Sprache nähergebracht.

Vokabeln lernen funktioniert zum Beispiel beim Singen von Liedern mit deutschen Texten. Die Kinder machen Bewegungen dazu, die das Verständnis erleichtern sollen. Volksschullehrerin Jutta Völkerer berichtet über die Erfolge des gemeinsamen Singens: „Was wir feststellen, ist, dass bei uns an der Schule das Aggressionspotenzial geringer ist als an anderen Schulen, weil die Kinder ihre Kreativität ausleben können. Es ist ein Miteinander, sie lernen aufeinander zu hören, und damit auch aufeinander Rücksicht zu nehmen. Das ist im Schulalltag eine große Hilfe.“

Schulschwerpunkt Volksschule Hirtenberg

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Kinder von Asylwerbern gibt es in der Volksschule in Hirtenberg nur wenige. In diese Schule gehen eher Kinder, die schon seit mehreren Generationen in Österreich leben, aber immer noch eine andere Muttersprache als Deutsch haben. Schulleiterin Petra Haas: „Es war traditionell in Hirtenberg schon immer so, dass wir viele Kinder mit anderer Erstsprache haben. Wir sind ein Industrieort und daher gibt es viele Kinder, die nicht Deutsch als Muttersprache haben.“ Die Herausforderungen seien dabei, dass die Kinder mit einem unterschiedlichen Sprachniveau in die Schule kommen. „Man muss den Unterricht anpassen und sehr viel differenzieren und individualisieren“, so Haas.

Ressourcen entscheiden über Förderung

Bei Bedarf werden Kinder in den ersten beiden Schuljahren von einer Pädagogin unterrichtet, die speziell im Unterrichten von „Deutsch als Zweitsprache“ ausgebildet ist. Schulleiterin Petra Haas unterstreicht aber, dass man schon in den letzten Jahren die Möglichkeiten bekommen habe, differenzierten Unterricht anzubieten. „Ich hoffe, auch in Zukunft die Arbeit in kleinen Gruppen fortführen zu können. Denn dort kann man gut am Wortschatz und der Sprachentwicklung weiterarbeiten“, sagt Haas.

Schulschwerpunkt Volksschule Hirtenberg

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Die Landesschulinspektorin für Integration und Migration, Maria Handl-Stelzhammer, betont, dass es für die Pädagoginnen und Pädagogen mittlerweile viele Fortbildungen gebe, um mit der Vielfalt in den Klassen besser umgehen zu können. „Mit den verschiedenen Sprachen und Religionen, dem unterschiedlichen Background der Familien und den verschiedenen Begabungen und Bedürfnissen der Kinder umzugehen ist die wahre Herausforderung“ sagt Handl-Stelzhammer.

Eine allgemein gültige Lösung gibt es dafür nicht, denn je nach Standort gibt es andere Bedürfnisse und Schwerpunkte. Handl-Stelzhammer sieht im Bildungsbereich die größten Herausforderungen in den raschen Veränderungen sowie in der Zusammenarbeit mit den Eltern. „Außerdem leisten Schulen oft sehr viel, erleben aber auch ihre Grenzen. Neben der Fortbildung ist es deshalb auch oft notwendig, die Schulen mit verbesserten Rahmenbedingungen zu unterstützen“, so Handl-Stelzhammer. Dazu wäre es auch notwendig, zusätzliche Ressourcen zu schaffen, so die Inspektorin.

Ursula Köhler, noe.ORF.at

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