Infrarotdrohne als Retter der Rehkitze

Im Mai und Juni verstecken sich viele Rehkitze auf den Feldern. Bauern sehen sie oft beim Mähen nicht, daher werden sie von der Mähmaschine getötet. Eine Drohne mit Infrarotkamera soll die Kitze rechtzeitig aufspüren und retten.

Harald Wallner aus St. Veit an der Gölsen (Bezirk Lilienfeld) war mit seiner Infrarotdrohne heuer bereits acht Mal im Einsatz. Dabei rettete er fünf Kitze. Die Wärmebildkamera, die auf der Drohne angebracht ist, nimmt die jungen Rehe als rote Punkte wahr. Am besten funktioniert das, wenn die Umgebung so kühl wie möglich ist. Aus diesem Grund ist die Kameradrohne üblicherweise entweder in der Früh oder am Abend im Einsatz. Das Gebiet, das der Bauer abmähen will, wird zuvor von der Drohne überflogen.

Infrarotdrohne

MTW-Messtechnik

Die Drohen kann eine halbe Stunde lang in der Luft bleiben

Sieben Hektar Fläche pro Drohnenflug

Das Fluggerät wird mittels eines Akkus betrieben, wiegt fünf Kilogramm und hat einen Durchmesser von etwa einem Meter. Die Drohne kann etwa eine halbe Stunde lang in der Luft bleiben. Das reicht aus, um bis zu sieben Hektar Fläche selbstständig abzusuchen. Um die Rehkitze aufspüren zu können, fliegt die Drohne bis zu 100 Meter hoch. Windstärken bis zu 40 km/h sind dabei kein Problem. Nur bei Regen kann die Drohne nicht starten. Da würden die Bauern aber ohnehin nicht mähen, so Wallner.

Die Kleintiersuche ist für ihn nur einer von vielen Tätigkeitsbereichen. Zunächst hatte Wallner mit seiner Infrarotdrohne lediglich Fotovoltaikanlagen überprüft. Mittlerweile zählen zum Repertoire seines Unternehmens auch die Suche von vermissten Personen und die Früherkennung von Schädlingsbefall in Wäldern. Auf die Idee, die Drohne auch zum Schutz der Rehkitze einzusetzen, kam er gemeinsam mit Landwirten und Jägern.

Infrarotdrohne

MTW - Messtechnik

Bei Einsätzen arbeitet der Drohnenpilot immer mit dem zuständigen Jäger zusammen: „Er bekommt von mir ein Funkgerät und wird zum Rehkitz gelotst. Anschließend bringt der Jäger das Reh in den Wald“. Wichtig sei dabei, das Kitz auf keinen Fall mit bloßen Händen anzugreifen. In diesem Fall würde es nämlich den Geruch eines Menschen annehmen und von der Mutter verstoßen werden. Mittels Pfeiflauten könne die Mutter ihr Junges im Wald wiederfinden.

Geburt der Kitze fällt mit Heuernte zusammen

Rehkitze werden in der Regel zwischen Mitte Mai und Mitte Juni geboren. Im gleichen Zeitraum beginnt auch die Heuernte. Vor allem in den ersten beiden Wochen verstecken die Rehe ihre Jungen zum Schutz vor Feinden oft im hohen Gras. Auch der Lärm eines herannahenden Traktors vertreibt die Kitze nicht. „Das sind Tiere, die sich vor dem Feind verstecken. Umso lauter es wird, umso weiter ducken sie sich und verstecken sich im Gras“, so Wallner.

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