Schoeller-Bleckmann: Trendwende in Sicht

Der niederösterreichische Ölfeldspezialist Schoeller-Bleckmann (SBO) vermeldet nach Krisenjahren wieder eine positive Umsatzentwicklung. Dennoch gab es im ersten Quartal keine schwarzen Zahlen. Die Kurzarbeit in Ternitz hält an.

Beim Ölfeldausrüster SBO (Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment) mit Sitz in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) war der Trend im ersten Quartal ermutigend. Der Umsatz stieg um 28,5 Prozent auf 60,1 Millionen Euro, der Auftragseingang legte um 72 Prozent auf 69,9 Millionen Euro zu. Dem Unternehmen hatten in der Vergangenheit vor allem die niedrigen Ölpreise zu schaffen gemacht, da sich Investitionen in die Ölförderung oft nicht rechneten.

„Nach zwei heftigen Krisenjahren dreht die Branche nun langsam in die richtige Richtung“, sagte Vorstandschef Gerald Grohmann am Mittwoch. „Der Abschwung am Ölmarkt scheint nun endlich zu Ende zu sein.“ Das Jahr 2017 dürfte laut Grohmann zu einem Übergangsjahr werden. Das treffe vor allem für Nordamerika zu, denn der steigende Ölpreis führe dort langsam wieder zu verstärkter Aktivität am Ölmarkt.

Langsame Stabilisierung im Ölsektor

Die Nachfrage im Mittleren Osten und Russland sei dagegen nach wie vor stark, „aber das war ja durch die ganze Krise der letzten zwei Jahre so gegeben, dass dort auf hohem Niveau weiter gefördert wurde“. International werde man wohl einen Ölpreis von 55 bis 60 Dollar benötigen, um die Nachfrage der Ölförderer wieder ansteigen zu lassen. Die Nordseesorte Brent notierte Mittwoch in der Früh bei 54,16 US-Dollar, ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete 51,46 US-Dollar.

Einiges hängt vom OPEC-Treffen am Donnerstag in Wien ab, wo die erdölexportierenden Länder die schon im November beschlossene Drosselung der Ölförderung verlängern oder sogar noch kürzen dürften. „Ich glaube, wenn es zu dieser Förderdrosselung kommt, wird sich der Ölpreis etwas über 50 Dollar stabilisieren, das haben wir in der Vergangenheit schon gesehen“, sagte Grohmann. Für heuer erwarte die Internationale Energieagentur (IEA) eine Nachfragesteigerung von 1,3 Millionen Barrel pro Tag. „Das ist guter Durchschnitt, und dann sollten auch die Lager, die doch noch relativ voll sind, langsam abgebaut werden. All das zusammen sollte zu einer Stabilisierung der Ölmärkte führen.“

Zwei Drittel weniger Verlust als im Vorjahr

Der Verlust von SBO verringerte sich zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als zwei Drittel, unterm Strich stand aber im ersten Quartal 2017 immer noch ein Minus: Das Ergebnis nach Steuern betrug minus 4,9 Millionen Euro. Ob sich heuer bereits die Rückkehr in die Gewinnzone ausgehen wird, ist laut Grohmann „noch verfrüht zu sagen“.

In den vergangenen zwei Jahren hatte Schoeller-Bleckmann seine Belegschaft drastisch reduziert. Weltweit gingen 40 Prozent, in Österreich seit Ende 2014 30 Prozent der Jobs verloren. Dieser Trend ist vorerst gestoppt, der Mitarbeiterstand hat sich zuletzt von 1.200 auf 1.236 leicht erhöht. „Speziell in Nordamerika beginnen wir punktuell wieder Leute aufzunehmen“, sagte der SBO-Chef. Für spürbare Personalaufstockungen sei es aber noch zu früh. „In jenen Bereichen, die sehr stark dem internationalen Geschäft verhaftet sind, kommen wir mit der aktuellen Mannschaft durch.“

Weiterhin Kurzarbeit in Ternitz

Am Standort Ternitz wird nach wie vor kurzgearbeitet. „Die Kurzarbeit läuft jetzt einmal bis Ende Juli, da haben wir noch etwas Zeit uns zu überlegen, ob wir sie verlängern oder nicht. Das werden die nächsten Wochen entscheiden.“ Die in guten Jahren gefüllten Überstundentöpfe seien inzwischen leer, „nachdem die vergangene Krise länger gedauert hat als alle davor“. Das flexible Arbeitszeitmodell bei SBO „hilft uns, ein Krisenjahr gut zu überstehen, ohne dass wir Schlüsselpersonal kündigen müssen. Diesmal hat die Krise zwei Jahre gedauert“, so Grohmann am Mittwoch.

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