Schüler helfen bei der Erdbebenforschung

Schülerinnen und Schüler der HTL Wiener Neustadt und der HTL Mödling haben einen wichtigen Beitrag zur Erdbebenforschung geleistet. Mit neuen Messstationen wurde das seismische Netz verdichtet. Zudem wurde eine neue App entwickelt.

Für die rasche Meldung von Erdbeben an die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist nun eine eigene App für Smartphones entwickelt worden. Sie wurde nun an der Technischen Universität (TU) Wien präsentiert und steht kostenlos zum Download zur Verfügung.

App macht „schnelle erste Einschätzung möglich“

„Die Meldungen aus der Bevölkerung nach einem Erdbeben machen eine schnelle erste Einschätzung der Lage möglich“, sagte Wolfgang Lenhardt von der ZAMG. „Wir im Erdbebendienst kombinieren die ersten Wahrnehmungsberichte nach einem Erdbeben mit den Messdaten und können sofort Informationen über Stärke und Auswirkungen an den Katastrophenschutz weitergeben. Somit wissen die Einsatzkräfte schnell, ob es nur ein harmloses Beben war oder weitere Maßnahmen notwendig sind.“

App Erdbeben Messstationen HTL St. Pölten Mödling ZAMG

ZAMG

Schülerinnen und Schüler in der Zentrale des ZAMG-Erdbebendienstes in Wien

Daten wichtig für Katastrophenschutz

Langfristig gehen die Beobachtungsdaten auch in die Beurteilung der Erdbebengefährdung einer Region oder eines Standortes ein. Von Bedeutung ist das unter anderem für die Planung des Katastrophenschutzes und für Baunormen. Die App zeigt auch alle Erdbeben der letzten Stunden, Tage und Wochen in Österreich und weltweit, inklusive Distanz zum aktuellen Standort, sowie Tipps zum Verhalten bei Erdbeben und statistische Informationen.

Als Ergänzung zu diesen Daten haben Schüler und Absolventen des TGM in Wien und aus Niederösterreich sogenannte MacroSeismic-Sensoren zur preisgünstigen quantitativen Erfassung der Schwingungsbelastung entwickelt. Diese Sensoren werden in Gebieten aufgestellt, aus denen üblicherweise Erdbebenmeldungen kommen.

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TU Wien/Brückl

Schüler präsentierten ihre selbstgebauten Seisomometer

Im Gegensatz zu den konventionellen seismischen Stationen wird damit in dicht bewohnten Gebiete gemessen. Vorgestellt wurden die Neuerungen bei der Schlussveranstaltung von „Schools & Quakes“ und „QuakeWatch Austria“. Im Rahmen dieser Projekte forschten Schüler des TGM sowie der Höheren Technischen Lehranstalten von Mödling und Wiener Neustadt mit TU-Experten und der ZAMG in Sachen Erdbeben.

Schwierige Einsätze in Höhlen und Stollen

So haben die Schülerinnen und Schüler aus Niederösterreich Messstationen in Höhlen und Stollen stillgelegter Bergwerke eingerichtet und modernisiert. In zum Teil schwierigen Einsätzen haben die Niederösterreicher die Stationen in der Seegrotte Hinterbrühl (Bezirk Mödling), in der Emmerberg-Höhle in den Fischauer Bergen, dem Georgistollen in Pitten (beide Bezirk Wiener Neustadt) und dem Schaubergwerk Grillenberg in Payerbach (Bezirk Neunkirchen) eingerichtet. Diese Daten stehen der ZAMG und der TU Wien in Echtzeit zur Verfügung.

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