„Mehr Tempo“ für Autobahn nach Brünn

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und der tschechische Verkehrsminister Dan Tok wollen „mehr Tempo“ bei grenzüberschreitenden Verkehrsprojekten. Die Autobahn nach Brünn könnte früher kommen, als geplant.

Die Nordautobahn (A5) ist das wichtigste Verkehrsprojekt zwischen Österreich und Tschechien. Auf niederösterreichischer Seite gehen die Bauarbeiten gut voran. Derzeit wird zwischen Schrick und Poysbrunn (Bezirk Mistelbach) auf Hochtouren gearbeitet. Dieser Teil der Autobahn soll noch im Dezember für den Verkehr freigegeben werden - mehr dazu in Ausbau der Nordautobahn auf Zielgerade (noe.ORF.at; 9.6.2017).

Wichtig sind jedoch auch die Fortschritte auf tschechischer Seite. Gegenüber der EU-Kommission ist Tschechien dazu verpflichtet, die Autobahn bis nach Brünn bis zum Jahr 2030 fertig zu stellen. Laut dem tschechische Verkehrsminister Dan Tok und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner wolle man das allerdings früher erreichen. „Wir haben uns darauf verständigt, dass wir gerade im Verkehrsbereich in der Umsetzung für eine dynamische Entwicklung unserer Regionen mehr Tempo brauchen“, sagte Mikl-Leitner am Montag nach einem Arbeitsgespräch gemeinsam mit den tschechischen Partnern.

Schleritzko, Mikl-Leitner und Tok

NLK / Pfeiffer

Landesrat Ludwig Schleritzko, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der tschechische Verkehrsminister Dan Tok

Verkehrsfreigabe 2025 möglich

Bei dem Arbeitsgespräch sagte der tschechische Minister vor allem zu, bei der Umfahrung von Mikulov auf mehr Tempo achten zu wollen. Die Nordautobahn soll zunächst Drasenhofen (Bezirk Mistelbach) auf niederösterreichischer Seite mit Mikulov auf tschechischer Seite verbinden und dann weiter bis nach Brünn führen. Laut Tok werde mit der Umfahrung Mikulov 2018 begonnen, die vorbereitenden Arbeiten seien bereits eingeleitet worden.

In Niederösterreich werde laut Mikl-Leitner bis 2020 die Etappe bis zur Staatsgrenze bei Drasenhofen fertig gestellt sein. Die gesamte Autobahn bis Brünn könnte laut Tok 2025 oder 2026 für den Verkehr freigegeben werden. Der tschechische Minister verwies am Montag auf die komplizierten Verfahren in seinem Heimatland. Er wolle sich für eine Beschleunigung einsetzen, sagte er und zeigte sich angesichts des Zeitplanes optimistisch.

S3 soll bis zur Grenze verlängert werden

Als zweites großes Projekt standen am Montag die Weinviertel Schnellstraße (S3) und die Verbindung zwischen Hollabrunn und Znaim im Zentrum der Gespräche. Hier werde laut Mikl-Leitner in den nächsten vier Jahren das Teilstück von Hollabrunn bis Guntersdorf (Bezirk Hollabrunn) realisiert, im Dialog mit der ASFINAG sei die Planung bis zur Grenze im Gang. Die Umfahrung von Znaim auf tschechischer Seite sei in drei Abschnitte eingeteilt, wobei nun der zweite umgesetzt werde.

Laut Mikl-Leitner sei die Kooperation zwischen Tschechien und Niederösterreich wichtig für die dynamische Entwicklung des Bundeslandes und der Region entlang der Grenze. Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) betonte darüber hinaus, dass mit den beiden Maßnahmen an der A5 und der S3 nicht nur die hochrangiger Straßenverbindungen beschleunigt werde, sondern auch die Lebensqualität der Bewohner und die Verkehrssicherheit erhöht werde.

Darstellung Autobahn nach Tschechien

ORF

Die geplanten Straßenbauprojekte zwischen Niederösterreich und Tschechien

Besprochen wurde auch das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Mikl-Leitner sprach dabei vor allem das Problem an, dass Passagiere der Franz-Josephs-Bahn, die von Wien über Gmünd bis Budweis führt, an der Staatsgrenze umsteigen müssten. „Wir wollen, dass die Fahrgäste keinen Zug wechseln müssen“, sagte Mikl-Leitner und verwies auf entsprechende Preisverhandlungen. Sie wolle dies auch in ihre Gespräche mit den ÖBB einfließen lassen.

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