Emotionale Sommernachtsgala in Grafenegg

Unter freiem Himmel haben internationale Stars den Konzertsommer in Grafenegg (Bezirk Krems) eröffnet. Im Wolkenturm präsentierten Solisten und das Tonkünstler-Orchester Meisterwerke mit emotionalen Auftritten.

Die spektakuläre Eröffnung des Festivalsommers in Grafenegg verzauberte das Publikum mit einem vielfältigen Programm. Bei der Sommernachtsgala im Wolkenturm wurden Werke von Tschaikowski, Mozart, Verdi und auch Puccini geboten.

Mit den aus Russland stammenden Solisten Aida Garifullina und Dmitri Hvorostovsky standen zwei große Stimmen auf der Bühne des Wolkenturms, die auf den weltweit wichtigsten Opernbühnen zu Hause sind. Sie wirkten heuer beide das erste Mal bei der Sommernachtsgala mit und begeisterten das Publikum.

Russische Solisten begeisterten

Die 29-jährige Garifullina studierte in Wien und ist Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper. Sie präsentierte ihre große musikalische Bandbreite mit Klassikern, aber auch mit traditionellen russischen Liedern. Bei „Quando me’n vo“ aus Puccinis Oper „La Boheme“ konnten die Gäste die Solistin hautnah erleben. Sie ging beim Singen durch die Publikumsreihen und verzauberte mit ihrer Stimme.

Gemeinsam mit ihrem Landsmann interpretierte sie das Zerlina-Duett aus Mozarts Oper „Don Giovanni“. Hvorostovsky präsentierte neben Opernarien von Mozart und Verdi auch etwa „Ochi Chornye“ (Schwarze Augen). Seine Auftritte waren besonders bewegend und emotional. Hvorostovsky leidet derzeit an einer schweren Krankheit und präsentierte die Stücke mit viel Lebensfreude und Energie. Zum Abschluss sangen die Künstler gemeinsam auf Russisch „Moskauer Nächte“.

Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung von Yutaka Sado, einem der bedeutendsten japanischen Dirigenten unserer Zeit, spielte lebendig. Seit Gründung des Grafenegg-Festivals im Jahr 2007 trägt das Tonkünstler-Orchester an einer seiner Residenzen maßgeblich zur Programmgestaltung bei.

Buchbinder: „Musik als Heimat“

2007 fand die erste Sommernachtsgala unter der Leitung von Rudolf Buchbinder als Auftakt des Festivalsommers in Grafenegg statt. Heute ist es eines der bedeutendsten Kulturfestivals des Landes geworden. Intendant des Festivals ist nach wie vor Starpianist Rudolf Buchbinder, der seinen Vertrag erst im Herbst bis 2021 verlängert hat. Grafenegg ist für ihn ein ganz besonderer Ort. „Wir Musiker empfinden Musik als Heimat“, sagte er bei der Sommernachtsgala, „und in Grafenegg vervielfältigt sich dieses Gefühl.“

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) betonte, dass Kunst und Kultur eine Herzensangelegenheit für sie seien. In Niederösterreich habe die Kultur „in den letzten zwei Jahrzehnten Erfolgsgeschichte geschrieben“, sagte Mikl-Leitner. „Wir haben in Niederösterreich eine Wertschöpfung von 1,1 Milliarden Euro durch Kunst und Kultur. Kunst und Kultur macht Niederösterreich aus, und daher ist es auch wichtig, sie weiterzuentwickeln“, so die Landeshauptfrau.

Die Sommernachtsgala war heuer ausverkauft. Unter den Hunderten Besuchern war auch viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und dem öffentlichen Leben, wie der Gastgeber des Konzerts, Schlossherr Tassilo Metternich-Sandor. Tomas Zierhofer-Kin, der Intendant der Wiener Festwochen, besuchte den Auftakt der Grafenegger Sommersaison. Ebenfalls im Publikum war der designierte niederösterreichische Landespolizeidirektor Konrad Kogler, der Franz Prucher nachfolgen wird.

Minutenlanger Applaus und Standing Ovations

Der stimmungsvolle und emotionale Abend ging traditionell mit einem Feuerwerk zu Edward Elgars „Pomp and Circumstance“ zu Ende. Zum Abschluss gab es minutenlangen Applaus und Standing Ovations. Die Sommernachtsgala war der Auftakt für die Sommersaison in Grafenegg. Ab 1. Juli finden die Sommerkonzerte statt. Am 18. August startet das Grafenegg-Festival mit zahlreichen international renommierten Orchestern. Am Sonntag, dem 25. Juni, ist das Sommernachtskonzert um 20.04 Uhr in Radio Niederösterreich zu hören.

Pia Seiser, noe.ORF.at

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