Neulengbach: Burg als Innovationszentrum

„Wir kümmern uns“ ist zwar der Leitspruch des Neulengbacher Gymnasiums (Bezirk St. Pölten), das Motto passt aber auch gut zur Stadt, die an Einwohnern zuletzt stetig zulegte. In die leerstehende Burg sollen Jungunternehmer einziehen.

Große Supermärkte auf der grünen Wiese - insofern unterscheidet sich Neulengbach nicht weiter von den meisten anderen Städten in Niederösterreich. Doch den Kaufleuten in der Innenstadt scheint dies kaum geschadet zu haben. In der Altstadt bieten 40 Geschäfte praktisch alles, was man für den Alltag braucht, es gibt einen Fleischhauer, einen Schuhmacher und eine Änderungsschneiderei. „Ich glaube, der Erfolg der Innenstadt liegt an der Mischung der Geschäfte“, sagt Georg Brutschy von der Aktiven Wirtschaft Neulengbach.

Im Blickpunkt Neulengbach

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Die Stadt fördert die Belebung der Innenstadt mit gezielter Ansiedelung und Erhaltung der öffentlichen Infrastruktur. „Wir haben den neuen Kindergarten bewusst im Zentrum errichtet. Hier sind auch die Volkschule, das Gericht und die Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft“, erklärt Bürgermeister Franz Wohlmuth (ÖVP), „das sind alles kleine Bausteine, die die Menschen in die Innenstadt locken und zum Verweilen einladen.“

Jungunternehmer sollen in die Burg einziehen

Einen massiven Leerstand gibt es in Neulengbach allerdings schon: Seit Jahrzehnten wird die Burg, die über der Stadt thront, nicht genutzt. In der 800 Jahre alten Anlage stehen tausende Quadratmeter Räume leer. Bei einem im Vorjahr durchgeführten Ideenwettbewerb zur zukünftigen Nutzung der Burg sind gleich drei Siegerprojekte gekürt worden.

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Die Burg soll in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vielfältig genutzt werden und sich zu einem Zentrum für innovative Kleinunternehmen entwickeln: „Die Themen Mobilität und Kommunikation werden dabei sicher eine große Rolle spielen, ebenso die Themen Pflege sowie Kunst und Kultur“, sagt Matthias Zawichowski von der Initiative „Burg 2025“. Das Ziel sei eine Infrastruktur, in der Kleinunternehmer ihre Projekte verwirklichen.

Gymnasium ist kreativer Ideenmotor

Ein Ideenmotor in Neulengbach ist das Oberstufengymnasium. Die Schule bietet zwei Ausbildungszweige: Einen für Umwelt- und Energiewirtschaft und einen sozial-medizinischen, bei dem Teamarbeit, Kinder-, Alten- und Krankenpflege sowie Erste Hilfe am Stundenplan stehen.

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Das Schulmotto „Wir kümmern uns" gilt auch außerhalb der Schule, berichtet die Schülerin Sophia Boden: „Wir arbeiten aktiv bei sozialen Aktionen außerhalb des Unterrichts mit, etwa der Team Österreich Tafel." Der Schüler Paul Köck ergänzt: „Dabei sammeln wir Lebensmittel, die normalerweise weggeschmissen werden und bieten sie sozial Bedürftigen und Flüchtlingen an, die sich bei uns in der Schule die Lebensmittel holen können.“

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