Tourismusaufschwung dank einer Rezeption
Um in Mitterbach eine Unterkunft zu finden, musste man bis vor kurzem entweder durch jede Homepage einzeln durchsuchen oder jeden Betrieb telefonisch kontaktieren. Gleichzeitig sperrten immer mehr Betreiber, etwa von Ferienwohnungen, zu, erinnert sich Bürgermeister Alfred Hinterecker (ÖVP): „Wir haben das im Jahr der Landesausstellung gesehen, dass wir an unsere Grenzen gestoßen sind. Viele Betten oder Zimmer waren nicht mehr zu vermieten.“
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Zwei Jahre später sind fast alle Unterkünfte in Mitterbach auf einer Homepage übersichtlich zusammengefasst. Viele Zimmer wurden zudem saniert oder neu gebaut. Das neue Herzstück des DorfResorts, in dem mittlerweile 14 Betriebe zusammenarbeiten, ist die Dorf-Rezeption. Diese übernimmt bei Bedarf Aufgaben der Hotelbetreiber, von der Buchung über Aus- und Rückgabe von Schlüsseln bis zur Reinigung. Mittlerweile werden über die neue Plattform 200 Betten zentral vermarktet.
Leere Unterkünfte und Zweitwohnsitze im Visier
Ältere Betreiber oder Zweitwohnsitzer müssen somit nicht mehr selbst aktiv werden, sondern ihre Unterkunft nur zur Verfügung stellen, sagt Gerhard Span, Geschäftsführer der Ferienwohnung Konrad-Haus: „Das Ziel ist das Quartiergeber, die schon ins Alter gekommen sind und weder die Muse noch die Kraft haben, selber zu vermieten, an das DorfResort auslagern können.“ Auch Zweitwohnsitzer, die ihre Liegenschaft nur selten nutzen, können ihr Haus künftig einfach zur Verfügung stellen.
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Bislang läuft das Projekt mit Erfolg, die Zahl der Gäste stieg seit dem Vorjahr um 35 Prozent. Laut Tourismuslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) ist das Modell ein Vorbild für andere Orte: „Wir haben in vielen Tourismusgemeinden leerstehende Betten oder Pensionen, wo die Betreiber schon aufsperren würden“, sagt Bohuslav, die Vielzahl an Aufgaben, wie eine eigene Rezeption oder Vermarktung bereite allerdings Probleme. Doch gerade für Beherbergungsbetriebe, die klein strukturiert sind, sei dieses Modell sinnvoll, ist Bohuslav überzeugt.
„Wille zur Zusammenarbeit notwendig“
Laut Helmut Miernicki, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Ecoplus, strahle das Projekt schon jetzt über die Gemeindegrenzen hinaus: „Vor allem in den Umlandgemeinden ist das Modell schon sichtbar geworden und es wurde schon Interesse bekundet. Die Voraussetzung ist aber, dass genauso wie in Mitterbach der Wille der Zusammenarbeit vorhanden ist.“