Agrana stellt Bioethanol-Werk um

Die Agrana stellt schrittweise ihr Bioethanol-Werk in Pischelsdorf (Bezirk Tulln) um. Spätestens ab 2021 sollen laut einer EU-Verordnung nur noch für den Menschen nicht essbare Teile von Pflanzen zu Treibstoff verarbeitet werden.

Man dürfe Lebensmittel aus ethischen Gründen nicht zu Treibstoff weiterverarbeiten - dieser Ansatz ist Gegenstand einer immer wiederkehrenden Diskussion, die die Bioethanol-Produktion in Pischelsdorf begleitet. In dem Werk im Tullnerfeld wird derzeit Weizen und Mais zu dem Benzinzusatz verarbeitet. In weiterer Folge werden daraus auch Stärke und Futtermittel gewonnen.

Weizenfeld

AGRANA AG

In Pischelsdorf wird Weizen zu Bioethanol weiterverarbeitet

Die EU-Kommission fordert jetzt, dass in der sogenannten „zweiten Generation“ der Ethanol-Erzeugung nur noch Stroh und Abfälle verwertet werden sollen. Also jene Pflanzenteile, die der Mensch ohnehin nicht essen würde. Das war auch Thema am Rande eines Gespräches von Agrana-Chef Johann Marihart mit der Austria Presse Agentur (APA).

Das Thema sei noch nicht fertig ausdiskutiert, heißt es von der Agrana gegenüber noe.ORF.at. Das Unternehmen stehe noch in Verhandlungen, was als Abfall deklariert werde. Man wolle versuchen, dass minderwertiger Weizen, der in der Regel nicht zu Lebensmitteln verarbeitet wird, in diese Liste aufgenommen wird, wurde betont. Umgestellt werde aber auf jeden Fall.

Agrana-Chef will Umsatz auf drei Mrd. Euro steigern

Derzeit läuft das Ethanol-Geschäft gut, die aktuell hohen Preise trugen zu einem Gewinnsprung der Agrana im ersten Quartal des Geschäftsjahres bei, so Marihart gegenüber der APA. Er will den Umsatz des heimischen Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzerns weiter ankurbeln. „Drei Milliarden Euro Umsatz bis 2020 sind realistisch“, so Marihart. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17 belief sich der Umsatz auf 2,6 Milliarden Euro.

AGRANA-Zuckerfabrik in Tulln

AGRANA

Die Agrana-Zuckerfarbik in Tulln

Starke Wachstumsmöglichkeiten sieht der Agrana-Chef im Fruchtbereich in Argentinien und in China. Im Geschäftsbereich Stärke wurde in den vergangenen Jahren die Maisstärkefabrik im oberösterreichischen Aschach ausgebaut und kürzlich ein Investment von 92 Millionen Euro in die Weizenstärkefabrik Pischelsdorf bekannt gegeben, wodurch die Produktion in Pischelsdorf verdoppelt werden soll - mehr dazu in AGRANA investiert 92 Mio. Euro in Weizenstärke (noe.ORF.at; 7.7.2017).

Der Umsatz im Stärke-Segment erhöhte sich im ersten Quartal um 8,6 Prozent auf 194,8 Millionen Euro. Die Ethanolproduktion wird im Agrana-Geschäftsbereich Stärke verbucht. Auch im Zuckersegment lief es im ersten Quartal gut, heißt es aus dem Unternehmen. Obwohl der Umsatz bei 178,4 Millionen Euro stagnierte, stieg das Betriebsergebnis um 81 Prozent auf 18,1 Millionen Euro.

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