Neudegg: Funde aus dem Mittelalter

In Neudegg (Bezirk Tulln) haben Archäologen mehrere Fundstücke aus dem Mittelalter freigelegt, die Hinweise auf das Leben eines ehemaligen Adelsgeschlechts der Region und ihre Lebensweise geben sollen.

Am Hausberg von Neudegg, dem Burgstall, begannen Archäologen vergangene Woche unter der Leitung von Mathias Mehofer von der Universität Wien und Martin Obenaus mit den Grabungen. Laut Mehofer sei es das Ziel gewesen, Hinweise zu finden, die bestätigen können, dass dort ehemalige Burgherren gelebt haben. Bereits in den ersten Tagen wurden die Archäologen fündig und entdeckten einen zwei Meter mal einen Meter großen eingesetzten Ofen, der zur Burg des Geschlechts der Neudegger gehört haben soll.

Zudem wurden zahlreiche Keramikfragmente, darunter glasierte Keramik gefunden, die aus dem 14. Jahrhundert stammen sollen. Auch Tierknochenreste, ein etwa 2,5 Meter tiefer Innengraben, Reste eines Lanzenschuhs sowie ein Eisenschlüssel wurden freigelegt. Diese Stücke sollen Hinweise auf die Lebensweise der früheren Bewohner auf der „feste Neydeck“ geben, wie der sogenannte Burgstall in historischen Quellen genannt wird.

Grabungen sollen fortgesetzt werden

Der Neudegger Hausberg, von dem man einen guten Überblick über das Tullnerfeld hat, wurde demnach offenbar bereits vor Jahrhunderten strategisch genutzt. „Ich halte die Funde für die Geschichte des Ortes und der Region wichtig, weil wir so einen Einblick in einen sehr engen Zeitabschnitt bekommen. Dieser wird uns helfen, die Siedlungsgeschichte näher zu erklären“, zeigte sich Mehofer erfreut.

Die Grabungsarbeiten wurden bis 22. Juli durchgeführt, danach müssen die Funde dokumentiert und katalogisiert werden. Ein Abgleich mit historischen Quellen soll dann weitere mögliche Hinweise auf das Adelsgeschlecht geben. Viele offene Fragen sollen dadurch in den kommenden Jahren geklärt werden.