Dürrenstein: Touristen als Herausforderung

Eine jahrhundertelange Kette von Zufällen hat dem Wildnisgebiet Dürrenstein (Bezirk Scheibbs) zur Ernennung als Weltnaturerbe verholfen. Die Auszeichnung hat ihren Preis: Immer mehr Touristen interessieren sich für das Gebiet.

Grenzstreitigkeiten zwischen den Kartäusern in Gaming (Bezirk Scheibbs) und dem Stift Admont, Schwierigkeiten beim Holzschwemmen und schließlich der private Schutz durch Albert Rothschild waren die Zufälle, die über Jahrhunderte hinweg den Weg zum Weltnaturerbe ebneten. Lange Zeit hatte das Wildnisgebiet am Fuße des Dürrensteins, an der Grenze zur Steiermark, ein Schattendasein gefristet. Die Wälder wurden zumindest die letzten 20 Jahre oder auch länger nicht bewirtschaftet, sondern der Natur überlassen.

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Dürrenstein wird Weltnaturerbe

Mit der UNESCO-Auszeichnung ist das Wildnisgebiet auf einer Stufe mit den Galapagos-Inseln oder dem Yosemite-Nationalpark (USA).

Weltnaturerbe soll Buchenwälderreste schützen

Das Wildnisgebiet Dürrenstein wird nun formal mit Teilen des Nationalparks Kalkalpen (Oberösterreich) in das bereits bestehende Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ eingegliedert, das Flächen in der Ukraine, der Slowakei und in Deutschland umfasst. Insgesamt sind zwölf Länder beteiligt. Das Wildnisgebiet Dürrenstein erstreckt sich über die Gemeinden Lunz, Gaming und Göstling (alle Bezirk Scheibbs). Mit 3.500 Hektar ist es ein vergleichsweise kleines Wildnisgebiet.

„Buchenwälder waren die dominante Waldgesellschaft. Das wurde durch uns Menschen verändert“, sagt Reinhard Pekny, Ranger im Wildnisgebiet Dürrenstein. „Wir hatten 70 bis 80 Prozent Buchenwälder und das wurde durch den Mensch umgekehrt. Jetzt gibt es nur noch Reste von Buchenwäldern. Vor allem alte Buchenwälder sind sehr selten geworden. Das Weltnaturerbe soll diese verbliebenen Reste schützen und verbinden.“

Region überlegt Errichtung von Besucherzentrum

Die Ernennung zum Weltnaturerbe wurde von der UNESCO im Zuge der Jahreshauptversammlung in Krakau bekannt gegeben. Für Dürrenstein bedeutet das eine große Wertschätzung und einen gewaltigen Imageschub. Fördergeld ist mit der Auszeichnung nicht verbunden, meist beflügelt sie aber den Tourismus. Genau darin liegt für die Verantwortlichen im Wildnisgebiet auch die große Herausforderung: Man möchte nicht entgegen der bisherigen Schutzbemühungen nun massenhaft Touristen durch das Gebiet führen.

Die Zahl der Besucher ist daher stark begrenzt. Die Führungen sind bereits bis zum Jahr 2020 ausgebucht. In der Region wird nun überlegt, ein Besucherzentrum zu errichten, um Gäste über das Wildnisgebiet zu informieren.

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