Urlauberin auf Kos: „Wurden aus Schlaf gerissen“

In der Nacht auf Freitag hat es zwischen der Insel Kos und der Stadt Bodrum ein schweres Beben gegeben. Urlauberin Lisa Povolny aus Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling) schildert in noe.ORF.at, wie sie das Beben erlebte.

Hunderttausende erlebten im Urlaubsparadies in der Ägäis einen Alptraum: Ein starkes Seebeben erschütterte in der Nacht auf Freitag die beliebte Reiseregion in Griechenland und der Türkei. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben, mehr als 120 weitere wurden verletzt, einige von ihnen schwer - mehr dazu in Ausmaß der Schäden wird sichtbar (news.ORF.at; 21.7.2017).

Betroffen war vor allem die griechische Ferieninsel Kos, wo viele österreichische Touristen Zeugen des Erdbeben wurden. Darunter auch die 26-jährige Niederösterreicherin Lisa Povolny. Die Volkschullehrerin aus Gumpoldskirchen verbringt seit Montag ihren Urlaub auf Kos. Im Gespräch mit noe.ORF.at schildert sie ihre Erlebnisse.

Urlauberin auf Kos Lisa Povolny Gumpoldskirchen

Privat

Kos-Urlauberin Lisa Povolny aus Gumpoldskirchen: „Wir wurden aus dem Schlaf gerissen und im ersten Moment wusste ich gar nicht, was los ist“

noe.ORF.at: Zum Zeitpunkt des Bebens waren Sie in Ihrem Hotelzimmer. Wie haben Sie das Erdbeben erlebt?

Lisa Povolny: Wir sind schon im Bett gelegen und haben geschlafen. Dann sind wir aufgewacht, weil einfach ein wahnsinnig lautes Geräusch zu hören war und das Bett extrem gewackelt hat. Die Dinge, die im Hotelzimmer gestanden sind, sind umgefallen, teilweise von einem Regal hinunter gefallen. Das Beben war wirklich stark.

noe.ORF.at: Konnten Sie es sogleich einordnen, dass es ein Erdbeben war?

Povolny: Im ersten Moment wusste ich gar nicht, was los war, weil ich eben direkt aus dem Schlaf gerissen wurde. Erst nach kurzer Zeit hat man realisiert, ok, das könnte jetzt ein Erdbeben sein. Man rechnet eigentlich ja nicht mit so etwas in der Nacht.

noe.ORF.at: Wie ging es dann weiter?

Povolny: Es hat gefühlt mehrere Minuten gedauert, dann war kurz Pause, dann ging es weiter. Es war wirklich ein Schock. Dann war es auf einmal vorbei, wir sind auf den Balkon gegangen und haben nachgesehen, was los ist. Wir haben viele Menschen gehört, die nervös gesprochen haben und laut waren. Nach ein paar Stunden gab es noch ein Beben und ein paar Nachbeben.

noe.ORF.at: Wie war es bei Ihnen nach dem Beben? Sind die Menschen wieder zurück in ihre Zimmer?

Povolny: Es waren so viele Leute vor dem Hotel und es wurden immer mehr und mehr. Besonders vom Meer herauf sind sehr viele gekommen. Es hat wirklich lange gedauert, bis sich die Situation wieder ein bisschen beruhigt hat und Ruhe eingekehrt ist.

noe.ORF.at: Haben Sie sich in den Medien informiert, was genau passiert ist?

Povolny: Wir haben gleich im Internet nachgesehen, aber nichts gefunden. Erst in der Früh haben wir erneut nachgeschaut, und da war das Beben groß in den Medien. Da haben wir auch die Nachrichten von unseren Familien gesehen, die gefragt haben, was los ist und ob es uns gut geht. Da haben wir erst realisiert, dass das Beben extrem stark war.

noe.ORF.at: Wie ist die Situation jetzt am Freitag nach dem Beben?

Povolny: Es ist alles ein bisschen ruhiger, man sieht sehr viele Leute telefonieren. Die Angestellten stehen für Fragen zur Verfügung. Es gibt Experten, die die Gebäude jetzt kontrollieren und nachschauen, ob Risse ausgebessert werden müssen. Es ist schon eine sehr gedrückte Stimmung hier.

Das Gespräch mit Lisa Povolny führte Martina Gerlitz, noe.ORF.at.