Wr. Neustadt: Aluschlackendeponie wird saniert

Eine Million Tonnen Industrieabfälle lagern auf der Aluminiumschlackendeponie in Wiener Neustadt. Seit Jahren wartet man dort auf die Sanierung. Am Mittwoch erfolgte schließlich der Startschuss.

Von 1974 bis 1991 wurde das riesige Areal in der Mitterndorfer Senke mit Abfällen der Holz- und Textilindustrie und mit etwa 700.000 Tonnen Aluminiumkrätzestaub gefüllt. Damals erkannte man den Schaden für die Umwelt noch nicht. Später schlugen jedoch Ökologen Alarm, denn unter dem Areal befindet sich einer von Europas größten Grundwasserseen.

1991 wurde die Deponie schließlich als gefährliche Altlast eingestuft. Das Areal wurde versiegelt, die Problemstoffe wasserdicht verschlossen, um das Grundwasser nicht zu gefährden. Gefahr in Verzug soll keine bestanden haben, sagt Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP). Die nun beginnende Generalsanierung sei dennoch notwendig.

Ablagerungen auf Aluschlackendeponie Archiv

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Archivaufnahmen aus den 80er-Jahren zeigen, wie Aluminiumkrätzestaub auf der Deponie abgeladen wurde

80 Prozent des Abfalls soll wiederverwertet werden

Über die Bundesaltlastensanierungsgesellschaft (BALSA) fließen insgesamt 210 Millionen Euro in die Sanierung. Das Ziel ist die Gewinnung wertvoller Rohstoffe aus der Deponie. 80 Prozent der Rückstände sollen wiederverwertet werden. Durch eine maßgeschneiderte Behandlungsanlage, die vor Ort errichtet wird, soll es möglich sein, das metallische Aluminium aus dem Abfall zurückzugewinnen, sagt Projektleiter Johannes Czeczil.

Mit der neuartigen Technologie wird das in den Abfällen noch enthaltene metallische Aluminium getrennt und in einem Schmelzprozess zur neuerlichen Herstellung von Al-Legierungen zugeführt. Gegenüber dem ursprünglich vorgesehenen Sanierungskonzept soll das eine enorme Reduktion an Emissionen bringen - konkret eine Einsparung von 800.000 Tonnen CO2. Der Rest des Abfalls, der nicht wiederverwertet werden kann, werde so behandelt, dass er keinen gefährlichen Abfall mehr darstelle und umweltgerecht entsorgt, heißt es.

Aluschlackendeponie

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Sanierung der Deponie dauert acht Jahre

Für die Projektausführung wurde eine Arbeitsgemeinschaft mit Sitz in Wiener Neustadt geschaffen. Die Sanierung der Aluschlackendponie diene nicht nur der Rohstoffrückgewinnung, sondern stelle auch einen wesentlichen wirtschaftlichen Faktor für die Region dar, sagt Schneeberger. 50 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen, zwei Firmen errichteten bereits ihre Niederlassungen in Wiener Neustadt. „Positiv ist auch, dass am Technologie-Hot-Spot Wiener Neustadt ein Projekt den Zuschlag erhalten hat, das hochtechnologisch Rohstoffe gewinnt und dabei die Emissionen reduziert werden können“, so Schneeberger. Das gesamte Projekt soll etwa acht Jahre dauern.

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