Selbstfahrende Autos im Praxistest

Selbstfahrende Autos haben vor einigen Jahren noch als Utopie gegolten, heute sind sie Realität. Im Fahrtechnikzentrum in Teesdorf (Bezirk Baden) konnten Wissenschafter und Techniker ein autonomes Fahrzeug in der Praxis testen.

Sechs Kameras- und Radarsensoren sowie ein GPS-System sind im Auto integriert. Damit die Technologie sicher funktioniert, muss die Umgebung des Autos lückenlos überwacht werden. In Österreich dürfen die Autos bislang nur auf bestimmten Teststrecken in der Steiermark fahren. Doch für die Autoindustrie wird das Thema „Autonomes Fahren“ immer wichtiger, sagte Wolfgang Wachmann vom Forschungszentrum „virtual vehicle“.

„In Graz forschen mehr als 100 Industriepartner und 40 universitäre Partner weltweit an einem virtuellen Fahrzeug daran, Autos sicherer und kostengünstigerer zu machen“, so Wachmann. Im Fokus stehe derzeit vor allem autonomes Fahren, „ein Multi-Milliardenthema in der Industrie“, meinte Wachmann. Im Fahrtechnikzentrum in Teesdorf konnten sich Wissenschafter und Forscher davon erstmals auch in der Praxis überzeugen.

Technik dem Menschen großteils überlegen

Die Technik sei dem Menschen bereits überlegen, wenn es darum gehe, Gefahren zu erkennen. Die Herausforderung sei vielmehr, auf die Situation auch richtig zu reagieren, schilderte Friedrich Eppel, stellvertretender Technikchef des ÖAMTC: „Das Auto weiß zum Beispiel noch nicht, ob die Straße rutschig ist. Das muss das Auto aber einmal genauso einschätzen können wie der Mensch.“

Selbstfahrende Autos Teesdorf

ORF

Ein weiteres Problem sei, dass Sensoren verschmutzen oder vereisen können. Bis das Auto selbstständig fahren kann, seien laut Eppel noch tausende Testkilometer notwendig. Bis zum endgültigen Durchbruch würde es den Wissenschaftern zufolge noch mindestens zehn Jahre dauern, wenn nicht sogar deutlich länger.

Büroarbeit während der Fahrt

„Als nächstes werden Fahrzeuge auf den Markt kommen, in denen man während der Fahrt auch andere Tätigkeiten machen kann“, ist Arno Eichberger vom Institut für Fahrzeugtechnik der Technischen Universität Graz überzeugt, etwa Büroarbeit am Laptop. Allerdings darf sich der Fahrer dabei nicht komplett vom Verkehr abwenden. Laut Gesetz muss der Lenker jederzeit in der Lage sein, wenn es die Situation erfordert, die Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen.

Laut Eichberger würden in die Fahrzeuge aber weiterhin immer mehr Funktionen und automatische Fahrzeugsysteme eingebaut, die den Fahrer entlasten sollen: „So lange, bis der Lenker schlussendlich komplett ersetzt werden kann.“ Vor allem Autobahnen oder Schnellstraßen könnte man im Gegensatz zum urbanen Raum relativ einfach und rasch für selbstfahrende Autos aufrüsten.

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