Auf der Suche nach der Abkühlung

Untertags steigen die Temperaturen derzeit über 30 Grad. In der Nacht kühlt es in vielen Regionen nur wenig ab. Umso größer ist bei vielen daher die Sehnsucht nach Abkühlung. Doch selbst in den Bergen ist es ungewöhnlich heiß.

Neben dem Besuch der zahlreichen Seen und Schluchten in Niederösterreich zieht es viele Gäste aufgrund der hohen Temperaturen ins niederösterreichische Bergland. Sowohl am Schneeberg, der Rax als auch dem Hochkar sei derzeit ein Gästeplus aufgrund der Hitze zu spüren, heißt es auf Anfrage von noe.ORF.at. Doch laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) würden auch auf den Bergen ungewöhnlich hohe Temperaturen herrschen. Eine wirkliche Abkühlung ist aufgrund der direkten Sonneneinstrahlung daher nur schwer möglich.

In den kommenden Tagen werden auf 1.000 Metern Höhe um die 30 Grad und in 2.000 Metern 20 Grad erwartet, heißt es bei der ZAMG. Bis Freitag müssten Wanderer im Bergland zudem insbesondere am Nachmittag mit Gewittern rechnen. Eine Entspannung der Lage sei mit dem Ende der Hitzewelle Anfang kommender Woche in Sicht. Kühlere Temperaturen erwarten Besucherinnen und Besucher in jedem Fall in Weinkellern, die öffentlich zugänglich sind oder in Grotten und Höhlen, in denen das ganze Jahr knapp über zehn Grad gemessen werden.

Abkühlung in Kirchen

Auch Gotteshäuser versprechen aufgrund der dicken Mauern, die die kühle Luft lange speichern, eine Abkühlung. Kardinal Christoph Schönborn empfahl deshalb bereits im Juni via Twitter einen Besuch in der Kirche:

Diesen Rat befolgen derzeit auch viele Gäste in der Basilika Maria Taferl (Bezirk Melk), erklärt Pater Andreas gegenüber noe.ORF.at: „Viele finden sehr schnell den Weg in eine Kirchenbank und ruhen sich zunächst aus. Diese Menschen begeben sich in die Ruhe der Basilika". Während man sich im Sommer über die Kühle freue, sei es im Winter umso kälter in der Basilika, so Pater Andreas.

Kühle Arbeitsplätze in Niederösterreich

Neben Pater Andreas genießen auch andere Berufsgruppen vergleichsweise niedrige Temperaturen beim Arbeiten. Erich Binder, Kraftwerksleiter der Kamp-Kraftwerke, führt seine regelmäßigen Kontrollgänge in der Staumauer des Ottensteiner Stausees bei etwa zehn Grad durch. Dabei überprüft er unter anderem den Druck, der auf die 60 Jahre alte Staumauer wirkt, anhand zahlreicher Messdaten.

Da der Ottensteiner Stausee am Grund etwa vier Grad hat, wirkt sich diese Temperatur auch auf den Durchgang an der Sole der Staumauer aus, wo die Mauer 24 Meter dick ist. „Man muss sich auch im Sommer warm anziehen. Es ist schön frisch, derzeit hat es draußen um die 30 Grad, da kann man sich schön abkühlen“, so Binder.

Handschuhe, Haube und eine dicke Jacke braucht Matthias Chalupa bei seiner Arbeit. Er arbeitet im Tiefkühlraum eines Gastronomiegroßhändlers in Krems. Bei minus 22 Grad schlichtet Chalupa Speiseeis, Tiefkühlobst- und gemüse oder Pommes Frites. Aufgrund der Arbeit in unterschiedlichen Räumen ist er bis zu 50 Mal am Tag großen Temperaturschwankungen ausgesetzt. „Es ist anstrengend, am Abend gibt es große Ermüdungserscheinungen. Man ist mehr erledigt, als wenn man nur in der Hitze arbeiten würde“, erklärt Chalupa.

Margit Laufer, noe.ORF.at

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