Trotz Aus: Niederhollabrunn feiert seine Heldin

Das „Sommermärchen“ der ÖFB-Frauen ist am Donnerstag im EM-Halbfinale zu Ende gegangen. In Niederhollabrunn, der Heimatgemeinde von Torfrau Manuela Zinsberger, haben hunderte Fans bis zur letzten Minute mitgezittert.

„Manu, Manu“ und „Immer wieder Österreich“ - die Fangesänge wollten im Festzelt in Niederhollabrunn auch Minuten nach der Niederlage der ÖFB-Frauen gegen Dänemark im Elfmeterschießen (0:3) nicht verstummen. Trotz Niederlage: Torfrau Manuela Zinsberger ist in ihrer Heimatgemeinde längst zu einer Heldin geworden.

Hunderte Niederhollabrunner und Fans aus den Nachbargemeinden verfolgten das Semifinale am Donnerstagabend beim Public Viewing neben dem Buschenschank von Doris Winkler, Manuela Zinsbergers Tante. Die meisten, die gekommen waren, kennen Zinsberger persönlich. Familie, Schulkollegen, Freunde, Nachbarn - sie alle zitterten mehr als 120 Minuten mit.

Eigentlich hätten es nur drei Spiele sein sollen, die in dem Zelt neben dem „Traubengarten“ gezeigt werden. Geworden sind es fünf. Zu Beginn der Europameisterschaft hatte noch kaum jemand damit gerechnet, dass es das Frauen-Nationalteam bis ins Halbfinale schaffen wird. „Wir haben für die ersten drei Spiele das Zelt angemietet und mussten von Mal zu Mal verlängern“, erzählt Winkler. Auch wenn es am Sonntag kein Public Viewing mehr geben wird: „Es ist immer noch ein Märchen“, sagt die stolze Tante: „Es gibt keine Enttäuschung. Manuela ist einfach enorm stark gewesen bei der Euro und wir sind nach wie vor unglaublich stolz. Unsere Nichte wird einen großen Empfang hier bekommen. Der ganze Ort ist auf den Beinen.“

„Wir sind einfach stolz“

Die fast 500 Fans glaubten bis zur letzten Minute an einen Sieg der Österreicherinnen. „Manuela macht das im Elfmeterschießen“ - je länger das Spiel ohne Tor andauerte, desto öfter war dieser Satz zu hören. Bei jedem Ball den Manuela Zinsberger hielt, brachen die Fans in Jubel aus. Am Ende sollte es dennoch nicht für einen Sieg reichen. „Sie sollen den Kopf nicht hängen lassen“, sagt Josef Zinsberger, dem Onkel von Manuela Zinsberger. Ihm war es nach dem Spiel ein besonderes Anliegen, der Torfrau aufmunternde Worte zukommen zu lassen: „Sie sind extrem weit gekommen und es hat keiner erwartet von ihnen, was sie da geleistet haben. Wir sind alle stolz auf sie“

Per Videobotschaft mit der Heimat verbunden

„Drückt uns die Daumen“ - per Videobotschaft wandte sich Manuela Zinsberger vor dem Halbfinale noch einmal an die Fans in der Heimat.

„Mir geht es jetzt nicht sehr gut, aber ich bin trotzdem stolz“, sagt auch Christian Waschulin. Er war der erste Trainer Zinsbergers im Kindesalter. Mit fünf Jahren habe es an der Motorik der Nationalteamspielerin noch ein weniger „gehapert“ erinnert er sich. „Mit neun Jahren hat man dann richtig gemerkt, dass das was werden kann, und man sieht ja, was daraus geworden ist.“ Auch er sprach am Donnerstagabend das aus, was sich in Niederhollabrunn viele dachten: „Egal ob sie heute verloren haben, wir sind einfach stolz.“ Zum Abschluss gab es deshalb noch einmal eine Videobotschaft für Manuela Zinsberger aus ihrer Heimatgemeinde: „Liebes Team, ihr wart toll, ihr wart super, ihr wart wundervoll“, richteten die Fans ihr aus.

Katharina Sunk, noe.ORF.at

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