Wittgenstein-Symposium feiert Jubiläum

Bis Sonntag findet in Kirchberg am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) das 40. Wittgenstein-Symposium. 200 Teilnehmer aus aller Welt nehmen teil, das Generalthema ist heuer „Die Philosophie der Wahrnehmung und Beobachtung“.

Das Internationale Wittgenstein-Symposium, organisiert von der Österreichischen Ludwig Wittgenstein Gesellschaft (ÖLWG), „zählt seit Jahren weltweit zu den führenden philosophischen Fachtagungen“, sagt ÖLWG-Präsident Friedrich Stadler, der gemeinsam mit ÖLWG-Geschäftsführer Christoph Limbeck-Lilienau die wissenschaftliche Leitung über das Symposium hat.

Jedes Jahr wird ein philosophisches Generalthema gewählt, zu dem wissenschaftliche Vorträge gehalten werden. „Diese sind zwar im Allgemeinen nicht an die Philosophie Wittgensteins gebunden, aber ein Teil des Symposiums ist immer auch der Erforschung und Interpretation des Werkes Wittgensteins gewidmet“, so Stadler.

Ludwig Wittgenstein Wohnhaus Trattenbach 82

Wolfgang Glock/Wikimedia Commons/GNU-Lizenz für freie Dokumantation

Ludwig Wittgenstein lebte von 1920 bis 1922 im Haus Trattenbach 82

Etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt kommen jedes Jahr in den Tagungsort Kirchberg am Wechsel. Die Region rund um Kirchberg hat einen starken Bezug zu Ludwig Wittgenstein (1889-1951), der zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts zählt. 1921 erschien sein „Tractatus logico-philosophicus“, diese Schrift sollte zu seinem bekanntesten Werk werden. Ein Jahr zuvor hatte er die Lehrerbildungsanstalt in Wien absolviert und war danach bis 1926 Volksschullehrer in Trattenbach, Puchberg am Schneeberg und Otterthal (alle Bezirk Neunkirchen).

Neue Ideen bringen neue Erkenntnisse

Das diesjährige Symposium ist das bereits 40. in der langen Reihe der seit 1976 stattfindenden internationalen Konferenzen. Heuer steht das Symposium unter dem Generalthema „Die Philosophie der Wahrnehmung und der Beobachtung“.

„In den letzten Jahren zeigten sich in der Philosophie der Wahrnehmung starke Veränderungen, und neue Ansichten etablierten sich: Die Intentionalität der Wahrnehmung wurde von relationalen Theorien der Wahrnehmung (direkter Realismus) bestritten, eine reichhaltigere Sicht des Inhalts von Wahrnehmungen begann sich zu entwickeln, neue Theorien der Intentionalität wurden gegen naturalistische Theorien der mentalen Repräsentation vertreten (z.B. phänomenale Intentionalität)“, schreiben Friedrich Stadler und Christoph Limbeck-Lilienau zum diesjährigen Symposium.

Diese theoretischen Veränderungen seien oft mit neuen Erkenntnissen der kognitionspsychologischen Theorien der Wahrnehmung verbunden. Eine veränderte Sicht der Wahrnehmung habe auch maßgebliche Auswirkungen auf die Erkenntnistheorie sowie die Rolle der Wahrnehmung in der wissenschaftlichen Beobachtung. „Das Ziel der Konferenz ist es, diese neuen Theorien zu diskutieren und ihre Auswirkungen in der Philosophie des Geistes, der Erkenntnistheorie und der Wissenschaftsphilosophie aufzuzeigen“, so die beiden wissenschaftlichen Leiter der Konferenz.

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