RWA: 500 neue Arbeitsplätze in Korneuburg

Der Raiffeisen Ware Austria (RWA)-Konzern übersiedelt seine Zentrale in den nächsten Jahren von Wien nach Korneuburg. Frühestens 2020 sollen am dortigen Standort zusätzlich zu den 250 bestehenden 500 neue Arbeitsplätze entstehen.

Die Raiffeisen Ware Austria (RWA) ist ein Großhandels- und Dienstleistungsunternehmen, das im Hintergrund der Raiffeisen-Lagerhäuser arbeitet, unter anderem werden landwirtschaftliche Erzeugnisse und Baustoffe vermarktet. Den Lagerhaus-Privatkunden ist RWA jedoch eher selten ein Begriff. Die Zentrale des Unternehmens, das zuletzt etwa 1.900 Mitarbeiter beschäftigt und einen Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro erwirtschaftet hat, ist derzeit am Wienerberg in Wien-Favoriten angesiedelt.

Rendering RWA-Zentrale Korneuburg

ZOOMVP/Maurer

Ein Entwurf der neuen RWA-Zentrale, die in Korneuburg entstehen soll

Mittelfristig will man sich von diesem Standort jedoch vollständig abwenden und im Gegenzug jenen in Korneuburg aufwerten. Dort ist RWA schon seit vier Jahrzehnten vertreten, in einem Technik-Ersatzteillager, einer Saatgut-Aufbereitungsstation und einem Logistikzentrum sind etwa 250 Mitarbeiter beschäftigt.

RWA: „Die eigenen Kräfte bündeln“

„Die RWA möchte in Zukunft die eigenen Kräfte an einem modernen Standort bündeln und ihre Identität stärken. Korneuburg bietet dafür die besten Voraussetzungen“, wird RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf in einer Informationsbroschüre zitiert. Er hebt die Vorteile der Ansiedelung für Korneuburg hervor, etwa die zusätzlichen Kommunalabgaben.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) reagierte erfreut auf die Ankündigung. Die Entscheidung für Korneuburg sei „ein doppelter Gewinn“ für das Bundesland: „Sie zeugt einmal mehr davon, wie attraktiv der Wirtschaftsstandort Niederösterreich ist, und sie bringt 500 Arbeitsplätze für Niederösterreich.“

Rendering RWA-Zentrale Korneuburg

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Das 38 Meter hohe Bürogebäude wird außerhalb des historischen Stadtkerns von Korneuburg in der Nähe von Bahngleisen und Autobahn gebaut

Frühestens im Jahr 2020 soll der Umzug laut Angaben einer RWA-Sprecherin abgeschlossen sein. Dann sollen in Korneuburg zusätzlich zu den bestehenden Gebäuden ein großes Bürogebäude, ein Start-up-Zentrum und ein sogenannter Lagerhaus-Flagship-Store stehen.

Ersteres soll auf mehr als 10.000 Quadratmetern die eigentliche Zentrale beinhalten und etwa 38 Meter hoch sein. Am benachbarten Campus des RWA-Tochterunternehmens Agro Innovation Lab (AIL) sollen sich dagegen nationale und internationale Start-up-Unternehmen aus dem Agrarbereich ansiedeln. Letzteres, der Flagship-Store, soll auf voraussichtlich 2.600 Quadratmetern die Nahversorgung in der Gemeinde sicherstellen.

Postverteilungszentrum in der Nähe geplant

Das Großprojekt ist am bisherigen RWA-Standort in unmittelbarer Nähe der Autobahnabfahrt Korneuburg-Ost geplant. Dort klagen Anrainer schon länger über massive Verkehrsbelastung. Seit Monaten bekämpfen sie ein neues Postverteilungszentrum, das ebenfalls in diesem Gebiet entstehen soll - mehr dazu in Langenzersdorf: Post hält an Bauplänen fest (noe.ORF.at; 12.5.2017).

Rendering RWA-Zentrale Korneuburg

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Seitens der RWA wird versucht, den Anrainern schon im Vorfeld etwaige Ängste zu nehmen. So entwickle die Stadtgemeinde Korneuburg extra für dieses Bauprojekt ein neues Verkehrskonzept. Abgesehen davon werde der Verkehr in Richtung RWA azyklisch sein, also zu den stark frequentierten Pendlerzeiten in die jeweils andere Richtung führen. Außerdem werde das Unternehmen den öffentlichen Verkehr forcieren. Am 24. August wird zu einer Informationsveranstaltung geladen. Dass die vorsorgliche Kommunikation der RWA mit Anrainern mit den Protesten beim Postverteilungszentrum zusammenhängt, wird jedoch gegenüber noe.ORF.at bestritten.

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