Konsequenzen nach kurioser Suchaktion

Die kuriose Suchaktion nach einer Heimbewohnerin aus Bad Vöslau (Bezirk Baden) hat Konsequenzen. Pflegeanwaltschaft und Heimleitung wollen den Fall überprüfen. Die Frau wurde nach 16 Stunden in einer Badewanne gefunden.

Der 82-jährigen Heimbewohnerin, die für große Aufregung und einen Großeinsatz gesorgt hat, geht es gut, wurde am Dienstag seitens der Heimleitung betont. Demnach nahm die Frau am Dienstagvormittag schon wieder einen Friseurtermin wahr. Währenddessen laufen in der „Residenz“ in Bad Vöslau Überlegungen, wie man derartige Fälle in Zukunft vermeiden kann.

Krisenplan soll überarbeitet werden

„Wir werden die ganze Situation noch einmal reflektieren und schauen, ob wir Fehler gemacht haben und früher an etwas hätten denken müssen“, sagt Marianne Fehringer, Geschäftsführerin der „Residenz“, gegenüber noe.ORF.at. Sie kündigte an, den Krisenplan und das Krisenmanagement überarbeiten zu wollen und damit verbunden auch die Form von Suchaktionen. „Aus dem jetzigen Wissen heraus, muss ich aber sagen, dass ich nicht wüsste, was wir unter den Voraussetzungen, die am Sonntag waren, anders hätten machen können.“

Auch Patienten- und Pflegeanwalt Gerald Bachinger will sich den Fall und das Heim genau ansehen und die Ursache analysieren. „Auf den ersten Blick muss man sagen: Es schaut nicht danach aus, dass es ein struktureller Mangel wäre, sondern dass es eine Verkettung von unglücklichen Umständen ist“, so Bachinger im Gespräch mit noe.ORF.at.

Pflegeanwalt will keine Überreaktion

Bachinger wies darauf hin, dass bei der Betreuung Demenzkranker ein Spannungsverhältnis zwischen zu viel Aufsicht und zu wenig Aufsicht bestehe. „Ich möchte als Pflegeanwalt auf keinen Fall haben, dass eine Überreaktion stattfindet und dass die Menschen, die dort betreut werden, ihre Freiräume ganz verlieren.“

Fehringer ergänzt: „Es ist ganz schwierig, den Bewohnern zu ermöglichen, dass sie ihre Würde behalten. Würde zeigt sich auch in der Freiheit der Bewegung und es ist einfach, Bewohnern so viele Medikamente zu geben, dass sie im Bett bleiben. Dann sind sie zwar sicher, aber sie haben keine Freude, keine Würde und auch keine Lebensqualität mehr“, spricht sie von einer Gratwanderung.

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