FM4 Frequency: Ausnahmezustand für Anrainer

Etwa 50.000 Menschen leben in St. Pölten. Beim FM4 Frequency Festival werden 140.000 Besucher an allen Festivaltagen erwartet. Für die Anrainer bedeutet das Ausnahmezustand. Bei der Stadt betont man den Werbewert des Festivals.

„Die paar Tage werden wir es schon aushalten“, sagt Ernst Schopp. Das Ufer der Traisen und damit der Campingplatz des FM4 Frequency Festivals befindet sich nur wenige hundert Meter von seinem Haus entfernt. Probleme hat er damit kaum. Solange die Jugendlichen „gut sind“, störe es ihn meist nicht. Verständnis für die paar Tage Ausnahmezustand zeigt auch Renate Pfaffenlehner. Das Festival sei „toll“ für die Jugend und ein „Erlebnis“ für diese. Persönlich störe sie der Müll ein bisschen, aber sonst passe alles, sagt sie.

Frequency 2017

ORF / Novak

Campingareal und Wohnsiedlungen trennen beim FM4 Frequency nur wenige hundert Meter

Lärm, Müll und Exkremente

Bei einem Lokalaugenschein in der Nachbarschaft des Festivals sind aber auch durchaus kritische Stimmen zu hören. „Grundsätzlich ist es eine gute Idee, die jungen Leute sind alle in Ordnung“, sagt Christa Riess. Die Straßenabsperrungen und der Lärm würden sie schon beeinträchtigen, aber da könne man „nichts anderes machen“. Kein Verständnis zeigt sie aber dafür, dass „die jungen Leute unsere Hecken als Toilette benutzen“.

Das stößt auch Manfred Gloser sauer auf. Sein Grundstück sei mittlerweile „mit Exkrementen verseucht“, sagt er. Als Anrainer fühlt er sich vor allem im Stich gelassen: „Wir haben seit gestern drei Mal beim Anrainertelefon angerufen, bisher ist niemand gekommen. Es interessiert sich niemand dafür.“ Feste und dass die jungen Leute ihren Spaß haben wollen sei okay, aber man müsse es besser organisieren.

Frequency 2017

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Werbewert und Imagegewinn

Über die angesprochene Hotline können Anrainer Beschwerden direkt beim Veranstalter deponieren, aber auch beim Bürgerservice der Stadt werden diese entgegengenommen. Man habe im Magistrat ein Beschwerdemanagement eingerichtet, sagt der Sprecher der Stadt, Martin Koutny. Jeder Anruf werde registriert, man versuche gemeinsam mit dem Veranstalter, Lösungen zu finden - vor allem auch bei Nachbesprechungen in Hinblick auf kommende Festivals.

Hotline für Anrainer

Für Fragen rund um das Festival wurde eine Hotline eingerichtet: 0665/65167296

Grundsätzlich betont man seitens der Stadt vor allem den enormen Werbewert, den das FM4 Frequency Festival mit sich bringe. Dadurch sei ein Imagewandel gelungen, sagt Koutny. Viele Jugendliche würden sich bewusst für Sankt Pölten als Studienort entscheiden, weil sie durch das Festival einen guter Eindruck von der Stadt gewonnen hätten.

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