FM4 Frequency: Ausnahmezustand für Anrainer
„Die paar Tage werden wir es schon aushalten“, sagt Ernst Schopp. Das Ufer der Traisen und damit der Campingplatz des FM4 Frequency Festivals befindet sich nur wenige hundert Meter von seinem Haus entfernt. Probleme hat er damit kaum. Solange die Jugendlichen „gut sind“, störe es ihn meist nicht. Verständnis für die paar Tage Ausnahmezustand zeigt auch Renate Pfaffenlehner. Das Festival sei „toll“ für die Jugend und ein „Erlebnis“ für diese. Persönlich störe sie der Müll ein bisschen, aber sonst passe alles, sagt sie.
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Lärm, Müll und Exkremente
Bei einem Lokalaugenschein in der Nachbarschaft des Festivals sind aber auch durchaus kritische Stimmen zu hören. „Grundsätzlich ist es eine gute Idee, die jungen Leute sind alle in Ordnung“, sagt Christa Riess. Die Straßenabsperrungen und der Lärm würden sie schon beeinträchtigen, aber da könne man „nichts anderes machen“. Kein Verständnis zeigt sie aber dafür, dass „die jungen Leute unsere Hecken als Toilette benutzen“.
Das stößt auch Manfred Gloser sauer auf. Sein Grundstück sei mittlerweile „mit Exkrementen verseucht“, sagt er. Als Anrainer fühlt er sich vor allem im Stich gelassen: „Wir haben seit gestern drei Mal beim Anrainertelefon angerufen, bisher ist niemand gekommen. Es interessiert sich niemand dafür.“ Feste und dass die jungen Leute ihren Spaß haben wollen sei okay, aber man müsse es besser organisieren.
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Werbewert und Imagegewinn
Über die angesprochene Hotline können Anrainer Beschwerden direkt beim Veranstalter deponieren, aber auch beim Bürgerservice der Stadt werden diese entgegengenommen. Man habe im Magistrat ein Beschwerdemanagement eingerichtet, sagt der Sprecher der Stadt, Martin Koutny. Jeder Anruf werde registriert, man versuche gemeinsam mit dem Veranstalter, Lösungen zu finden - vor allem auch bei Nachbesprechungen in Hinblick auf kommende Festivals.
Hotline für Anrainer
Für Fragen rund um das Festival wurde eine Hotline eingerichtet: 0665/65167296
Grundsätzlich betont man seitens der Stadt vor allem den enormen Werbewert, den das FM4 Frequency Festival mit sich bringe. Dadurch sei ein Imagewandel gelungen, sagt Koutny. Viele Jugendliche würden sich bewusst für Sankt Pölten als Studienort entscheiden, weil sie durch das Festival einen guter Eindruck von der Stadt gewonnen hätten.
Links:
- FM4 Frequency: Hitze und Kälte größte Probleme (noe.ORF.at; 16.8.2017)
- Gitarren, Bier und Billy Talent (fm4.ORF.at; 16.8.2017)
- FM4 Frequency: Entspannung und Wahnsinn (noe.ORF.at; 15.8.2017)
- Punk, HipHop und Electro beim FM4 Frequency (noe.ORF.at; 10.8.2017)
- St. Pölten bereitet sich auf Festivalbesucher vor (noe.ORF.at; 8.8.2017)
- Beobachtungen zum Eröffnungstag des FM4 Frequency Festival (fm4.ORF.at; 16.8.2017)