Erneut Wildtiere in Zistersdorf vergiftet

Die Polizei fahndet im Weinviertel nach einem Tierquäler. In Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) sind vier Wildtiere mit Giftködern getötet worden. 2016 war dort der österreichweit bis dato größte Vergiftungsfall bekanntgeworden.

Die Tierschutzorganisation BirdLife Österreich bezeichnet Zistersdorf mittlerweile als Bermuda-Dreieck für Greifvögel. Im jüngsten Fall wurden ein Rotmilan, ein Adler- und ein Mäusebussard sowie ein Marder getötet. In den vergangenen Jahren sind dort bereits Dutzende Tiere verendet.

Kontrollsystem gefordert

Matthias Schmidt, Biologe bei der Tierschutzorganisation BirdLife, fordert nun strukturelle Maßnahmen: „Ganz wichtig ist, dass ein Kontrollsystem entwickelt und umgesetzt wird, mit dem dann den Giftlegern oder -legerinnen das Handwerk gelegt wird.“

Rotmilan

APA/dpa/Jörn Perske

Mehrere Rotmilane fielen schon Giftködern zum Opfer (Symbolbild)

Erst vor wenigen Tagen war im oberösterreichischen Stroheim (Bezirk Eferding) ebenfalls einer der seltenen Rotmilane tot aufgefunden worden. Ob es zwischen den Fällen eine Verbindung gibt, ist derzeit nicht bekannt. Bei dem Fall in Oberösterreich wurde jedoch das in der EU verbotene Gift Carbofuran festgestellt, das auch schon in Zistersdorf verwendet wurde - mehr dazu in Rotmilan mit Giftköder getötet (ooe.ORF.at; 13.8.2017).

In Zistersdorf waren im März 2016 bei dem bisher wohl aufsehenerregendsten Fall zahlreiche Wildtiere mit dem Gift getötet worden. Unter den Opfern waren damals Mäusebussarde, Rotmilane sowie ein Seeadler. Ein Verfahren gegen zwei Jagdaufseher, denen vorgeworfen wird, ihrer Aufsichtspflicht nicht ordnungsgemäß nachgekommen zu sein, ist derzeit beim Landesverwaltungsgericht St. Pölten anhängig. Die Verhandlung wurde am Mittwoch auf unbestimmte Zeit vertagt, heißt es seitens des Landesverwaltungsgerichts.

Jäger: Umfassende Kontrolle nicht möglich

Täglich das gesamte Gebiet zu kontrollieren, sei nicht möglich, sagt etwa der Biologe Helmut Hovolka vom Landesjagdverband. Dennoch seien die Vorfälle in Zistersdorf „sehr unerfreulich, weil dann wieder alle Jäger in einen Topf geworfen werden“, so Hovolka. Auch die niederösterreichische Umweltanwaltschaft schaltete sich bereits ein. Sie fordert, dass den - wie Umweltanwalt Thomas Hansmann sagt - „Kriminellen“ in Zistersdorf endlich das Handwerk gelegt wird.

Link: